Gesundheit

Entwarnung oder Gefahr? Studie zeigt, dass Antidepressiva Risiko für Selbstaggression erhöhen können

2024-09-21

Eine aktuelle Untersuchung aus England hat alarmierende Ergebnisse über die Verwendung von Antidepressiva veröffentlicht, die das Suizidrisiko bei bestimmten Patienten erhöhen könnte. Laut dem Bundesgesundheitsministerium leiden in Deutschland etwa 16 bis 20 von 100 Menschen mindestens einmal in ihrem Leben an Depressionen. Die Behandlung stützt sich normalerweise auf Psychotherapie und medikamentöse Therapie mit Antidepressiva, die als Stimmungsaufheller bekannt sind.

Neueste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die beliebten selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) bei einer kleinen Gruppe von Patienten ernsthafte Nebenwirkungen auslösen könnten. Diese Medikamente haben in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen, weil sie als sanftere Behandlung mit weniger Nebenwirkungen gelten. Doch der neue Forschungsbericht legt nahe, dass sie möglicherweise das Risiko für Selbstaggression verstärken, insbesondere nachdem Patienten aus einer Phase der Lethargie herauskommen.

Die Studie analysierte Daten aus über 64.400 Berichten und stellte fest, dass SSRI in seltenen Fällen zu Psychosen, gewalttätigem Verhalten und sogar Selbstmordimpulsen führen können. Ein weiterer alarmierender Punkt ist, dass sie das Risiko für suizidale Gedanken bei Kindern und Jugendlichen erhöhen. Dies wurde auch in einer schwedischen Studie bestätigt, die 162.267 Patienten zwischen 6 und 59 Jahren untersuchte.

Experten warnen, dass es wichtig sei, die Anzeichen von Selbstmordgedanken besonders zu Beginn der Therapie zu beobachten. Zudem betonen sie, dass die Psychotherapie und eine sorgfältige Medikation Hand in Hand gehen müssen, um die bestmögliche Unterstützung für die Betroffenen zu bieten. Laut mehreren Studien überwiegt der Nutzen der antidepressiven Therapien jedoch die potenziellen Risiken.

Betroffene sollten sich bewusst sein, dass der Weg zur Heilung lang und herausfordernd sein kann, und dass es wichtig ist, in schwierigen Zeiten nicht alleine zu kämpfen. Hilfe ist jederzeit verfügbar: Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, in Not ist, sollte sofort professionelle Unterstützung in Anspruch genommen werden. Sie können die Telefon-Seelsorge unter den kostenlosen Nummern 0800 1110111 oder 0800 1110222 kontaktieren.

Diese neuen Erkenntnisse über Antidepressiva verdeutlichen, dass es sich um ein komplexes Feld handelt, in dem weitere Forschungen notwendig sind. Während niemand das Risiko von Selbstaggression ignorieren sollte, ist auch die positive Wirkung von Antidepressiva auf viele Patienten unbestreitbar. Ein kluger und informierter Umgang mit diesen Medikamenten kann den betroffenen Menschen helfen, ihre Lebensqualität erheblich zu verbessern.