Wissenschaft

Eismumien Funde: Das urzeitliche Gefrierfach der Erde

2025-03-04

Autor: Lara

Die Permafrostböden dieser Erde schmelzen schneller denn je. Der durch Menschen verursachte Klimawandel führt dazu, dass das einst gefrorene Terrain aufweicht, und mit diesem Prozess werden riesige Mengen von klimaschädlichen Treibhausgasen freigesetzt. Dadurch wird der Klimawandel weiter angeheizt und kann die Erde an gefährliche Kipppunkte bringen. Doch nicht nur Gase entweichen – auch jahrtausendealte Geheimnisse kommen ans Licht.

Ein Beispiel für solche sensationellen Funde ist die Entdeckung eines bis zu 35.000 Jahre alten Babyausüßer (Säbelzahnkatze) in Sibirien im Jahr 2020. Das Tier, das in seinem kurzen Leben von nur drei Wochen starb, weist eine bemerkenswerte Erhaltung auf: Fell, Krallen und sogar Schnurrhaare sind noch sichtbar. Diese bemerkenswerten Eismumienfunde eröffnen Wissenschaftlern Einblicke in das Aussehen und die Entwicklung vergangener Tierarten.

Die Möglichkeit, Funde zu machen, hat in den letzten Jahren zugenommen. Doch nicht alle Funde gelangen in Forschungsinstitutionen. Paläontologin Dorothée Drucker von der Universität Tübingen berichtet, dass anderenorts viele Objekte schnell verkauft wurden, weil hierbei oft das nötige Geld für den Erwerb fehlt. Aufgrund des anhaltenden Ukrainekriegs sind viele internationale Forschungsprojekte ins Stocken geraten, was dazu führt, dass weniger Forscherteams das Terrain untersuchen können. Viele kostbare Funde gehen somit unwiderruflich verloren - sei es, weil sie in dubiose Privateigentümer gelangen oder völlig zerstört werden.

Große Objekte, wie Mammutstoßzähne, erfreuen sich besonderer Beliebtheit auf dem Schwarzmarkt. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bevölkerung in Sibirien verstärken die Goldgräbermentalität. Personen haben begonnen, gezielt nach Überresten der Eiszeit zu suchen, um sie gewinnbringend weiterzuverkaufen, wobei viele Funde dabei unzureichend dokumentiert werden und unwiederbringlich verloren gehen.

Trotz dieser Herausforderungen gab es auch faszinierende Entdeckungen. Im letzten Jahr wurde ein 44.000 Jahre alter Wolfskadaver in Russland gefunden. Darüber hinaus setzen russische Wissenschaftler neue Maßstäbe mit der Vorstellung eines bei weitem besten erhaltenen Mammuts, Jana, das 180 Kilogramm wiegt, und etwa zwei Meter groß ist. Forscher bestätigen, dass solche Funde sowohl unser Verständnis der Evolution erweitern als auch fragwürdige Fragen zur Erhaltung des Ökosystems aufwerfen.

Aber nicht nur große Funde können wertvolle Informationen liefern. Microfossilien wie Pollen und Sporen bewahren Daten zur Vegetation und dem Klima vergangener Zeitalter. Diese Pollen sind äußerst gute Bioindikatoren; sie gewähren uns Einblicke in die klimatischen Verhältnisse und Vegetation der Vergangenheit. Das Alfred-Wegener-Institut beschäftigt sich intensiv mit diesen Mikrospuren, die den Wandel der Ökosysteme über Tausende Jahre hinweg dokumentieren können. Schichten aus abgelagertem Sediment in Seen oder gefrorenen Böden bieten reichhaltige Informationen über die Vergangenheit.

Allerdings bringt das Schmelzen der Permafrostböden auch ernsthafte Risiken mit sich. Neben den Überresten der Tiere könnten auch gefährliche Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien, die seit Jahrtausenden in der Kälte gefangen sind, auftauchen. Im Jahr 2022 entdeckte ein französisches Forscherteam 13 unbekannte Virenarten, die aus eingefrorenen Überresten isoliert wurden - einige dieser Viren waren fast 50.000 Jahre alt. Obwohl sie für den Menschen momentan harmlos erscheinen, könnte es durchaus sein, dass sie in Zukunft zu einem Gesundheitsrisiko werden. Insbesondere bei der Wiederbelebung alter Krankheiten müssen die Behörden gewappnet sein, um Ausbrüche wie 2016 in Sibirien zu verhindern, als Milzbrandsporen aus dem schmelzenden Permafrost entkamen. Wenn das Auftauen der Erde so weitergeht, könnten wir schlimme Überraschungen erwarten, wenn der Mensch erneut mit seinen urzeitlichen Nachbarn konfrontiert wird.