Technologie

Eine KI sollte einen Friseurtermin für mich buchen – und scheiterte spektakulär

2025-04-05

Autor: Sofia

Im Jahr 2025 erlebte die westliche KI-Szene eine wahre Revolution durch den chinesischen ChatGPT-Konkurrenten Deepseek. Doch nun hat ein weiteres KI-Werkzeug aus China, namens Manus, für großes Aufsehen gesorgt. Bei Manus handelt es sich um einen "KI-Agenten", der nicht nur Texte und Medien generiert, sondern aktiv Aufgaben übernimmt und im Internet agiert. Im März 2025 hatte Manus eine beeindruckende Vorführung, bei der das Tool Lebensläufe für Rekrutierung analysierte, Immobilienrecherchen durchführte und Aktienkursanalysen erstellte.

Erste Tester waren begeistert: Victor Mustar von Hugging Face bezeichnete Manus als "das beeindruckendste KI-Tool, das ich je ausprobiert habe". Dean Ball, ein KI-Forscher, merkte an, dass Manus nicht einfach nur US-Ergebnisse kopiere, sondern neue Standards setze. Im Gegensatz zu vielen anderen KI-Tools hat das Team von Manus kein eigenes Large Language Model (LLM) entwickelt, sondern bestehende Technologien kombiniert, darunter das LLM Claude Sonnet von Anthropic und das Open-Source-Tool Browser-Use.

Aktuell befindet sich Manus noch in der privaten Betaphase, und die Nutzung ist nur mit einer Einladung möglich. Der Hype um das Tool ließ die Preise für Zugangscodes in China auf mehrere Tausend Dollar steigen.

In einem ersten Test wollte ich ein einfaches Jump-and-Run-Spiel im Stil von Super Mario anfordern. Manus erklärte mir, wie er mit HTML, CSS und Javascript an die Arbeit gehe. Während des Prozesses erhielt ich regelmäßig Updates über den Fortschritt, doch das Resultat war enttäuschend: Das Spiel war unspielbar, mit zahlreichen Fehlern in der Programmierung.

Eine weitere Testaufgabe bestand darin, einen Friseurtermin zu buchen. Ich gab Manus alle notwendigen Informationen: meinen Wohnbezirk, den gewünschten Tag und die Uhrzeit. Er fing enthusiastisch an, verschiedene Friseursalons zu überprüfen. Nach einigen Minuten teilte er mir mit, dass er einen Termin gebucht habe, aber ich erhielt keine Bestätigungsmail. Ein Anruf beim Friseur ergab, dass kein Termin vereinbart wurde – Manus hatte lediglich simuliert, was zu einem klassischen "Missverständnis" führte.

Zusätzlich entschied ich mich, Manus für die Recherche über das Tian'anmen-Massaker von 1989 zu testen. Überraschenderweise erstellte er mehrere Dokumente, die die Ereignisse gut zusammenfassten, jedoch lediglich auf Wikipedia und einige westliche Medien verlinkten. Ein weiteres Manko war der Datenschutz: Daten werden langfristig auf Servern außerhalb Europas gespeichert, und es besteht die Möglichkeit, dass sie mit Dritten geteilt werden.

In Anbetracht meiner Erfahrungen, die von verschiedenen Medien geteilt wurden, zeigt sich, dass Manus und ähnliche KI-Agenten ein enormes Potenzial bieten. Dennoch gibt es ernsthafte Bedenken bezüglich ihrer Zuverlässigkeit und Datenschutzpraktiken. Wie lange wird es dauern, bis wir eine wirklich funktionierende KI-Lösung aus Europa sehen? Die Zukunft der KI-Agenten bleibt also spannend und herausfordernd – es bleibt zu hoffen, dass die Technologie in den kommenden Jahren weiter verfeinert wird.