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Eierstockkrebs: Carla Omlin teilt ihre bewegende Geschichte und macht auf die wichtige Früherkennung aufmerksam

2024-09-23

Die Geschichte von Carla Omlin aus Kriens ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Achterbahn der Gefühle, die Frauen bei einer Krebsdiagnose durchleben. Im März dieses Jahres bemerkte die 40-Jährige anhaltende Bauchschmerzen und suchte daraufhin eine Ärztin auf, die schnell diagnostische Bilder anfertigte. Die erschütternde Diagnose: Eierstockkrebs – eine Krankheit, die oft erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt wird.

„Das war der schrecklichste Moment meines Lebens. Ich dachte, ich würde in wenigen Wochen sterben und machte mir Sorgen über die Zukunft meiner beiden Kinder“, erinnert sich Omlin erschüttert.

Nach den ersten beunruhigenden Diagnosen und weiteren bildgebenden Verfahren, stellte Dr. Andreas Günthert, Leiter des gynäkologischen Tumorzentrums der Hirslanden Klinik St. Anna in Luzern, fest, dass es sich möglicherweise um eine entzündliche Erkrankung handelte. Diese neue Hoffnung war bald verblasst, als Carla operiert werden musste und schließlich der Krebs entdeckt wurde, der eine seltene, schleimproduzierende Variante darstellt. Hierbei wurden auch ihre Fortpflanzungsorgane entfernt.

Obwohl die Diagnose bösartig war, hatte Carla das Glück, dass der Tumor in einem frühen Stadium identifiziert wurde. "Karzinome dieser Art werden meist spät erkannt, daher war das ein echter Glücksfall für Carla“, erklärt Dr. Günthert, der betont, wie wichtig die Früherkennung bei Eierstockkrebs ist. Trotz der schwierigen Umstände benötigte Carla keine Chemotherapie, eine Seltenheit bei dieser Krebsart.

Eierstockkrebs ist bei Frauen zwar häufig tödlich, tritt jedoch nicht so häufig auf. Besonders alarmierend ist, dass die Krankheit oft erst spät erkannt wird, wenn die Symptome schwerwiegender sind. Dr. Günthert behandelt aktuell sogar eine 14-jährige Patientin – ein erschütternder Fall, der zeigt, dass Eierstockkrebs keine Altersgrenze kennt. "Die Früherkennung ist entscheidend, da viele Symptome nicht sofort ernst genommen werden“, fügt er hinzu.

Umso wichtiger ist es, über gynäkologische Gesundheitsfragen zu sprechen. Obwohl sich in den letzten fünf Jahren viel in der Forschung bewegt hat, bleibt die frühe Diagnose eine Herausforderung. Dr. Günthert spricht die Komplexität des operativen Eingriffs an, der sowohl präzise Technik als auch umfangreiche Erfahrung erfordert, die viele Chirurgen aufgrund der Seltenheit solcher Eingriffe möglicherweise nicht haben.

Carla Omlin berichtet, dass ihr besonders ihre Familie und Freunde in dieser schweren Zeit geholfen haben. Sie entdeckte, mit wem sie über ihre Erkrankung sprechen wollte und mit wem nicht. Zudem hebt sie den Wert des Vereins ElleHelp hervor, der Frauen in ähnlichen Situationen Unterstützung bieten kann.

„Viele Frauen ziehen sich zurück und sprechen nicht über gynäkologische Tumoren, weil sie sich schämen“, bedauert Dr. Günthert. „Gesellschaftliche Vorurteile müssen abgebaut werden, damit Betroffene die Unterstützung bekommen, die sie verdienen.“

Mental Health ist ebenfalls ein wichtiges Thema, das oft vernachlässigt wird. Dr. Günthert empfiehlt, in dieser Zeit eine Psychoonkologin oder einen Psychoonkologen aufzusuchen. Die Diagnose kann einen emotionalen Schock auslösen, und eine professionelle Unterstützung kann helfen, Prioritäten im Leben neu zu ordnen.

Carla Omlin hat während ihrer Krankheitsbewältigung gelernt, jede Minute zu schätzen. „Mein Motto lautet jetzt: Du lebst nur einmal“, sagt sie. Nun will sie anderen Frauen Mut machen, offen über ihre Erfahrungen zu sprechen und sich rechtzeitig um ihre Gesundheit zu kümmern. Die starke Botschaft, die sie aussendete, war klar: Oft ist es der Mut zur Offenheit, der den Weg zur Heilung ebnen kann.