
Die überraschenden Ergebnisse des Lungenkrebsscreenings: Was wir wirklich wissen müssen
2025-04-24
Autor: Sofia
Unentdeckte Gefahren: Lungenemphysem und seine Folgen
Eine aktuelle Studie innerhalb des I-ELCAP*-Programms hat ergeben, dass beeindruckende 23,8 % der über 50.000 asymptomatischen Teilnehmer zwischen 40 und 85 Jahren in ihrer CT-Untersuchung Anzeichen eines Lungenemphysems zeigten. Professorin Dr. Daniela Gompelmann von der Medizinischen Universität Wien erklärt, dass die meisten dieser Patient:innen keine vorherige COPD-Diagnose hatten. In einigen Fällen war das Emphysem bereits in einem schweren Stadium.
Die Studie beleuchtet auch die prognostische Bedeutung des Emphysems: Es scheint nicht nur mit einer erhöhten Sterblichkeit bei COPD, sondern auch mit dem Risiko, Lungenkrebs zu entwickeln, in Verbindung zu stehen. Trotz dieser alarmierenden Daten bleibt die Frage offen, ob die frühe Entdeckung tatsächlich positive klinische Ergebnisse liefert. Dennoch könnte das Ergebnis als Ansporn dienen, Patient:innen von einem Rauchstopp zu überzeugen und sie früher zu Lungenfachärzt:innen zu überweisen.
Unerwartete Atemwegserkrankungen: Bronchiektasen im Fokus
Laut Prof. Gompelmann werden auch andere Atemwegserkrankungen häufig entdeckt. In einer Studie mit über 3.000 asymptomatischen Personen ab 40 Jahren gab es einen alarmierenden Anteil von 11,6 %, die an Bronchiektasen litten. Diese Patient:innen zeigten auch eine höhere Rate an Atemwegsobstruktionen und Emphysemen.
Obwohl viele dieser Befunde nicht sofort als bösartig angesehen werden müssen, ist die klinische Bedeutung unklar. Wichtig ist, dass Untersuchte mit einem erhöhten Durchmesser der Bronchiektasen unbedingt an Pneumolog:innen überwiesen werden.
Die bedrohlichen interstitiellen Lungenanomalien
Eine weitere beunruhigende Entdeckung wurde im National Lung Screening Trial gemacht: 9,7 % der 884 Teilnehmer im Alter von 55 bis 74 Jahren mit mindestens 30 Packungsjahren hatten interstitielle Veränderungen in der Lunge. Besorgniserregend ist, dass nach zwei Jahren ein Fünftel dieser Veränderungen progredient war, besonders bei den fibrotischen Formen, die die Sterblichkeit signifikant erhöhen.
Die Ergebnisse zeigen, dass diese Zufallsbefunde eine erhebliche klinische Relevanz haben können: Rund 18,6 % der Betroffenen benötigten eine spezielle antifibrotische Therapie. Es bleibt jedoch zu klären, wie sich die frühzeitige Diagnose auf die Prognose der Patienten auswirkt.
Seltene, aber gefährliche Lymphadenopathie
Auffälligkeiten der mediastinalen Lymphknoten sind relativ selten und wurden in einer großen Kohorte von fast 27.000 Personen nur bei 1,6 % festgestellt, also bei 422 Untersuchten. Besorgniserregend ist, dass bei vielen dieser Patienten zusätzlich zur Lymphadenopathie ein Rundherd festgestellt wurde.
In erschreckenden 17,1 % der Fälle wurde Lungenkrebs diagnostiziert, wobei 11,8 % der Diagnosen sofort und 5,2 % innerhalb der nächsten sieben Jahre fielen. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig umfassende Screening-Maßnahmen sind, um potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.