
Die Swiss Diversity Awards: Ein Spektakel der Vielfalt mit Kampfansage an Intoleranz
2025-09-13
Autor: Sofia
Ein Fest der Vielfalt im Herzen der Schweiz
Anfang September verwandelte sich der Kursaal in Bern erneut in ein wagemutiges Tanzfeld der Diversität. Über den schimmernden roten Teppich schritten Gäste in eleganten Smokings und bunten, ausgefallenen Outfits – ein Bild, das die Vielfalt der Anwesenden perfekt widerspiegelte.
Bereits zum siebten Mal wurden die "Swiss Diversity Awards" verliehen, eine Feier für bemerkenswerte Beiträge in den Bereichen Diversität und Inklusion. Die Auszeichnungen umfassten Kategorien wie "LGBTQIA+", "Disability" und "Nationality & Ethnicity". Besonders hervorgehoben wurde ein Unternehmen, das sich im Kampf für Vielfalt herausragend engagierte. Die Organisation hinter diesen Preisen, Swiss Diversity, verfolgt klar das Ziel, die Diversität in der Schweizer Gesellschaft zu stärken.
Der politische Kulturkampf hinter der Vielfalt
Dieser feierliche Anlass verdeutlicht, wie stark das Thema der Diversitätsförderung in der Schweiz nach wie vor polarisiert. Unternehmen, die Offenheit für Diversität in ihrem Umfeld zeigen, finden sich oft im Kreuzfeuer eines kontroversen Kulturkampfes, der aus den USA herübergeschwappt ist. Während progressive Stimmen Diversität als ethische Pflicht betrachten, sehen konservative Gruppierungen, wie etwa Teile der Trump-Regierung, in Diversitätsprogrammen eine "woke Ideologie".
Wissenschaftliche Erkenntnisse im Zwiespalt
Über den ökonomischen Nutzen solcher Programme weiß man allerdings erstaunlich wenig. Eine weitverbreitete Annahme besagt, dass vielfältige Teams durch ihre verschiedenen Perspektiven erfolgreicher sein müssten als homogenere Gruppen. Doch die aktuellen Forschungsergebnisse zeichnen ein differenzierteres Bild. Professorin Sabine Boerner von der Universität Konstanz erklärt: "Nach dem derzeitigen Stand der Forschung müssen wir davon ausgehen, dass Diversität im Durchschnitt keinen signifikanten Effekt auf die wirtschaftliche Leistung hat. Meta-Analysen konnten dies bislang nicht bestätigen."
Eine umfassende Meta-Analyse, veröffentlicht im Jahr 2024 im "Journal of Business and Psychology", untersuchte 615 Einzelstudien weltweit. Das Ergebnis? Diversität scheint die Teamleistung "nicht wesentlich" zu beeinflussen.
McKinsey vs. Wissenschaft: Ein Diskurs ohne Ende
Diese Ergebnisse widersprechen jedoch den bekannten Studien des Beratungsunternehmens McKinsey, die einen positiven Zusammenhang zwischen Diversität und Unternehmenserfolg postulieren. McKinsey betont, dass Unternehmen, die Diversität vernachlässigen, in der heutigen Geschäftswelt zurückfallen. Professorin Boerner stellt jedoch die wissenschafliche Integrität dieser Studien in Frage und bemerkt, dass wirtschaftliche Interessen manchmal die Publikation solcher Ergebnisse beeinflussen.
Moralische Imperative hinter Vielfalt und Inklusion
Trotz dieser wissenschaftlichen Skepsis bleibt die moralische Dimension entscheidend. Professorin Gudrun Sander von der Universität St. Gallen hebt hervor, dass es zwar einige Studien gibt, die einen positiven Effekt von Diversität auf den unternehmerischen Erfolg zeigen, jedoch nicht von einer allgemeinen Gültigkeit gesprochen werden kann. Sie betont die Notwendigkeit von DEI-Programmen (Diversity, Equity, Inclusion), um ein gerechtes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Christiane Bisanzio, Gründerin und CEO der Inclusion Foundation in Genf, ergänzt: "Unsere Klienten fragen nicht, ob Diversität wirtschaftliche Vorteile bringt, sondern sind überzeugt, dass es das Richtige ist."
Management von Vielfalt als Schlüssel zum Erfolg
Für Bisanzio ist der entscheidende Faktor nicht nur die Einführung von Diversitätskriterien, sondern vor allem, wie diese umgesetzt werden. Effektives Management bereits vorhandener Vielfalt ist von immenser Bedeutung. Wenn Führungskräfte lernen, die unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven ihrer Mitarbeiter richtig zu integrieren, können sie nicht nur die Unternehmenskultur verbessern, sondern auch die Leistung steigern, argumentieren Boerner und Sander.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die richtige Nutzung von Diversität durch effektives Management den entscheidenden Unterschied macht. Es reicht nicht aus, einfach Vielfalt zu akzeptieren – es bedarf einer klugen Strategie, um die positiven Potenziale zu verwirklichen.