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Die Grande Dixence: Fünf faszinierende Fakten über Europas höchste Staumauer

2025-09-03

Autor: Lara

Nach einer abenteuerlichen, kurvenreichen Autofahrt von Sitten eintaucht man oben im Dix-Tal in eine beeindruckende Kulisse: Die Grande Dixence ragt majestätisch 285 Meter hoch empor. Diese beeindruckende Betonmauer ist zwar nicht die höchste der Welt – dieser Titel gebührt der 305 Meter hohen Jinping-I in China – aber sie ist unbestreitbar die höchste in Europa.

1. Schwerer als die Cheopspyramide

Um die Grande Dixence zu errichten, wurden sage und schreibe sechs Millionen Kubikmeter Beton verarbeitet – mehr Gewicht als all die Steinquader der Cheopspyramide in Ägypten! Der Bau begann 1950 und über 3.000 Menschen arbeiteten 15 Jahre lang unter extremen Bedingungen, sieben Tage die Woche in Tag- und Nachtschichten. Um ihre Arbeitsbedingungen zu erleichtern, lebten die Arbeiter in provisorischen Dörfern, die mit allem Notwendigen ausgestattet waren.

2. Der gigantische Stausee hinter der Mauer

Hinter der Grande Dixence liegt der Lac des Dix, der größte Stausee der Schweiz mit einem Fassungsvermögen von unglaublichen 400 Millionen Kubikmetern Wasser – genug, um 160.000 olympische Schwimmbecken zu füllen! Dieses Wasser speist sich aus Niederschlägen und dem Schmelzwasser von 35 Gletschern, was jedoch aufgrund des Klimawandels eine Herausforderung darstellt.

3. Die enorme Stromproduktion

Drei Wasserkraftwerke im Tal verwandeln das Wasser in Strom. Laut Alpiq hat die Grande Dixence im Jahr 2024 fast drei Terawattstunden Strom produziert – das entspricht der Leistung eines mittelgroßen Kernkraftwerks und könnte den Energiebedarf von 500.000 Haushalten decken.

4. Ein Rückgrat der grünen Energieversorgung

In den 1970er Jahren machte Wasserkraft fast 90 Prozent der inländischen Stromerzeugung aus. Heute hat sich dieser Anteil auf etwa 59,5 Prozent verringert, seit die Kernkraftwerke in Betrieb genommen wurden. Dennoch liefert die Grande Dixence etwa ein Fünftel der gesamten Wasserkraft der Schweiz.

5. Bedrohungen durch den Klimawandel

Im Juli wurde die Grande Dixence aufgrund eines gefährlichen Steinschlags temporär für Besucher gesperrt, nachdem sich über der Mauer rund 5.000 Kubikmeter Gestein gelöst hatten. Amédée Murisier, der Präsident der Grande Dixence AG, betont jedoch, dass die Zwillingsgefahr eines Mauer-Einsturzes nur eine "Science-Fiction" sei, räumt aber ein, dass der Klimawandel schwerwiegende Auswirkungen hat. Die steigenden Temperaturen und instabilen Hänge stellen eine ernste Herausforderung dar.

Trotz aller Herausforderungen steht die Grande Dixence auch nach 75 Jahren weiterhin stabil in der Schweizer Landschaft und bleibt ein Schlüsselplayer für die künftige Energieversorgung des Landes.