Der tragische Tod von Muriel Furrer: Eltern äußern sich zum Drama und fordern Veränderungen
2024-12-21
Autor: Emma
Der tragische Verlust der 18-jährigen Muriel Furrer hat eine Welle der Trauer, Anteilnahme und auch Wut ausgelöst. Vor knapp drei Monaten erlittenedie junge Radfahrerin bei der Rad-Weltmeisterschaft in Zürich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, als sie während des verregneten Juniorinnen-Rennens in der Abfahrt nach Küsnacht im Wald stürzte und lange Zeit nicht gefunden wurde.
In einem exklusiven Interview mit „The Athletic“, der internationalen Sportplattform der „New York Times“, haben sich Muriels Eltern, Christine und Reto Furrer, erstmals öffentlich zu den schrecklichen Ereignissen geäußert. Sie empfingen Reporter in ihrem Zuhause in Egg ZH, teilten Erinnerungen an ihre Tochter und schilderten den verhängnisvollen Tag des 26. Septembers.
Christine Furrer berichtet, dass sie und ihr Mann nach dem Start des Rennens in Uster nach Zürich fuhren, um auf das Teilnehmerfeld zu warten. „Aber Muriel kam nicht“, erzählt die Mutter mit gebrochener Stimme. Reto Furrer erklärt weiter: „Bei einem Straßenrennen ist es nicht üblich, dass die Fahrerinnen fehlen. Ich hatte ein mulmiges Gefühl.“ Als alle anderen Radfahrerinnen die Familie Furrer passierten, blieben die Eltern besorgt. Reto versuchte, Kontakt mit Kathrin Stirnemann, der U-19-Nationaltrainerin, aufzunehmen, um herauszufinden, wo Muriel geblieben war.
Stirnemann erinnert sich an den Moment und berichtet: „Herr Furrer fragte, ob ich wüsste, wo sie ist. Ich sagte ihm, dass wir sie gerade suchen.“ Trotz der intensiven Suche und Anrufe bei der Verpflegungszone und beim Teamarzt blieben Muriels Spuren bis nach dem Rennen verschwunden.
Die tragischen Ereignisse nahmen ihren Lauf: Der Unfall geschah kurz nach 11 Uhr, aber bis 12:36 Uhr gab es immer noch keine Nachricht von Muriel. Schließlich rief Reto auf ihr Handy an, in der Hoffnung, sie könnte auf der Strecke verweilen. Erst dann erhielten sie von einem UCI-Offiziellen die Nachricht, dass ihr Tracker in der Nähe von Küsnacht lokalisiert worden sei, was zur Bergung führte – etwa 90 Minuten nach dem Unglück.
Reto Furrer drückt seinen Unmut über den langen Zeitraum der Suche aus: „Es dauerte zu lange, bis sie gefunden wurde. Nach dreissig Minuten hatte ich schon das Gefühl, dass etwas Schlimmes passiert war. Man muss einen Tracker nutzen, wenn man einen hat.“ Leider wurden die Tracker während des Rennens nur für die Identifikation der Fahrerinnen durch die Übertragungsfahrer eingesetzt.
Die Eltern fordern nun dringend Veränderungen und bessere Sicherheitsmaßnahmen bei Veranstaltungen wie Weltmeisterschaften. „Ich hoffe, dass es in der Zukunft zu Änderungen kommt“, sagt er. „Muriel kann zwar nicht zurückgebracht werden, aber wir müssen sicherstellen, dass so etwas nie wieder passiert.“
Für Christine und Reto Furrer ist es kaum zu fassen, dass die Tragödie auf einer Strecke passierte, die ihre Tochter so gut kannte und oft trainiert hatte. „Muriel kannte jede Kurve, jeden Meter“, sagt Reto, während Christine hinzufügt: „Es ist einfach unglaublich, dass es so endete.“
Nach dem Verlust ihrer Tochter sind es vor allem die kleinen Dinge, die den Eltern fehlen. „Sie war eine hervorragende Bäckerin“, erinnert sich Christine wehmütig. „Das Haus riecht jetzt nicht mehr nach ihren Waffeln, Keksen und Muffins. Ich vermisse diese Liebe zum Detail, die sie in unsere Familie brachte.“
Der dramatische Fall von Muriel hat nicht nur das Leben ihrer Familie verändert, sondern auch eine Diskussion über Sicherheit im Radsport angestoßen, die nicht ignoriert werden darf. Die Eltern hoffen, dass ihr tragischer Verlust nicht umsonst war und dass es in Zukunft zu positiven Veränderungen kommen wird.