Gesundheit

Demenzrisiko: Steigert eine Infektion das Risiko für Alzheimer?

2025-01-22

Autor: Noah

Eine umfassende Analyse von Gesundheitsdaten unterstützt die Theorie, dass sowohl virale als auch bakterielle Infektionen das Risiko für Demenz, insbesondere Alzheimer, erhöhen könnten. Forschungen aus dem Magazin „Alzheimer’s & Dementia: Translational Research & Clinical Interventions“ haben ergeben, dass der Einsatz von Antibiotika, schützenden Impfungen und entzündungshemmenden Medikamenten mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung von Demenz verknüpft ist. Das Forschungsteam, geleitet von Ben Underwood von der Universität Cambridge, hebt hervor: „Unsere Erkenntnisse belegen diese Hypothese und stärken die Rolle dieser Wirkstoffe als potenziell krankheitsverändernd oder präventiv bei Demenz.“

Alzheimer und andere Demenzformen stellen derzeit eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen dar. Experten sind zunehmend daran interessiert, wie vorhandene Medikamente, die ursprünglich für andere Krankheiten entwickelt wurden, zur Therapie von Demenz eingesetzt werden könnten. In die Überprüfung wurden 14 Studien einbezogen, die Gesundheitsdaten von über 130 Millionen Menschen umfassend analysierten. Rund eine Million Demenzfälle wurden dokumentiert, wobei die meisten Daten aus den USA stammen.

Forschende fanden einen statistischen Zusammenhang zwischen dem Einsatz bestimmter Medikamente und einem verminderten Demenzrisiko. Es handelt sich dabei jedoch nicht um einen direkten, bewiesenen Zusammenhang, sondern eher um Assoziationen, die weiter untersucht werden müssen. Während einige Arzneimittelgruppen, wie Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente, einen durchgängig positiven Einfluss zeigen, ist die Übersicht über andere Mittel uneinheitlich.

Ein weiteres Studienergebnis, veröffentlicht in „Neuron“, legt nahe, dass Infektionen mit spezifischen Erregern zu einem erhöhten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen führen können. Diese Studien weisen darauf hin, dass die Entzündungsprozesse, die durch solche Infektionen im Gehirn ausgelöst werden, möglicherweise ein Risikofaktor für Demenz sind. Die Vorstellung, dass entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen das Risiko für Demenz senken könnten, erhält zunehmend Unterstützung.

Zusätzlich wurde festgestellt, dass eine Behandlung von Bluthochdruck und Fettleibigkeit in der Lebensmitte positive Effekte auf das Demenzrisiko haben könnte. Auch Medikamente gegen Refluxkrankheit und Asthma zeigen möglicherweise günstige Zusammenhänge. Jedoch zeigen andere Mittel, wie antipsychotische Medikamente, einen negativen Einfluss auf das Risiko.

Wissenschaftler betonen die Notwendigkeit, Vorsicht bei den Bewertungen solcher Studien walten zu lassen. Ein Medikament, das mit einem höheren Demenzrisiko in Verbindung gebracht wird, bedeutet nicht zwangsläufig, dass es tatsächlich Demenz verursacht. Diabetes beispielsweise erhöht nachweislich das Demenzrisiko, könnte aber die Verschreibung von Blutzucker regulierenden Medikamenten beeinflussen.

Ein weiteres Beispiel ist die Verbindung zwischen Antidepressiva und Demenzdiagnosen, die oft in den frühen Stadien der Erkrankung verschrieben werden. Aber ist es die Demenz, die zu Antidepressiva führt und nicht umgekehrt?

Die Forscher machen zudem darauf aufmerksam, dass viele der analysierten Datensätze möglicherweise Fehler enthalten, wie ungenaue Dokumentation oder entgangene Informationen. Mögliche Wechselwirkungen zwischen mehreren Medikamenten und die Schwierigkeiten der genauen Diagnostik sind ebenfalls zu berücksichtigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse zwar nicht eindeutig sind, jedoch einige bedeutsame Muster aufweisen. Die Forscher sind optimistisch, dass eine vertiefte Untersuchung der Risikominderung durch existente Medikamente eine wertvolle Ergänzung zu den herkömmlichen Suchmethoden in der Arzneimittelforschung für Demenz darstellen könnte. Ihre Studien könnten helfen, vielversprechende Kandidaten für neue Therapien zu priorisieren, und so die Suche nach effektiven Behandlungsstrategien voranzutreiben.