CSIO St.Gallen in Gefahr: Stadt und Kanton Schockiert über FEI-Entscheid
2024-11-12
Autor: Gabriel
Die Stadt und der Kanton St.Gallen zeigen sich besorgt und unverständlich über die Entscheidung des Pferdesport-Weltverbands Fédération Equestre Internationale (FEI), dem CSIO St.Gallen den Nationenpreis zu entziehen. Dieses Ereignis zählt zu den bedeutendsten jährlichen Veranstaltungen der Stadt, neben der Olma, Offa und dem Open Air. Auch die Kantonsregierung betont die Wichtigkeit des CSIO als international bedeutsames Sportereignis mit langer Tradition.
Regierungsrätin Bettina Surber, die auch für den Sport zuständig ist, bedauert den Rückzug des Nationenpreises nach nur einem Jahr stark. Nach den Herausforderungen des verregneten CSIO 2024 haben Stadt, Kanton und Veranstalter bereits Sofortmaßnahmen eingeleitet, um die Durchführung des CSIO 2025 zu gewährleisten, erklärt Stadtrat Mathias Gabathuler. Dies geschah in direkter Absprache mit dem Weltverband, und alle Beteiligten gingen davon aus, dass die getroffenen Vereinbarungen von Bestand wären.
Die Stadt fordert nun Klarheit über die Gründe für die Entscheidung des Weltverbandes. Gabathuler hebt hervor, dass der Verlust des Nationenpreises überraschend kam. Zudem möchte die Stadt verstehen, wie die FEI aus dem bestehenden Vertrag ohne die Einhaltung von Kündigungsfristen austreten kann. Die Verantwortlichen in St.Gallen können nur spekulieren, warum der Weltverband dem Reitplatz misstraut, obwohl bereits zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur getroffen wurden. So wurde Lavasand aufgebracht und der Rasen bearbeitet, um die Stabilität und Durchlässigkeit zu erhöhen.
Um die Situation zu verbessern, wurden außerdem Sickerschlitze gefräst, um Regenwasser effizienter abzuleiten und die Durchwurzelung des Rasens durch spezielle Düngemittel gefördert.
Mit Blick auf die Zukunft des Events stehen verschiedene Optionen zur Debatte: Eine Pause, eine endgültige Absage, eine Rückstufung oder die Durchführung als Einladungsturnier. Die Stadt- und Kantonsregierung plant, mit den Verantwortlichen des CSIO in Gespräche zu treten, um herauszufinden, wie ein Spitzenwettbewerb in St.Gallen aufrechterhalten werden kann.
Stadtrat Gabathuler stellt fest, dass St.Gallen sich als national und international geschätzter Austragungsort etabliert hat, und es gelte, an diesem Ruf festzuhalten. Die Stadt unterstützt den CSIO finanziell mit 25.000 Franken jährlich, ergänzt durch Dienstleistungen im Wert von 250.000 Franken. Der Kanton hat sich entschieden, den CSIO als steinrelevantes Sportereignis bis 2025 jährlich mit 50.000 Franken aus dem kantonalen Sportfonds zu unterstützen. Dieser Betrag wurde 2023 auf 225.000 Franken erhöht, um den neuen Status des CSIO zu berücksichtigen.
Der Verwaltungsrat, unter der Leitung von Stefan Kölliker, einem ehemaligen Regierungsrat aus St.Gallen, hat ein starkes Netzwerk aufgebaut. Kölliker, der die Übernahme des CSIO durch Walter Frey vorantreiben konnte, äußert sich jedoch zurückhaltend über den Rückzug der FEI und verweist auf die zuständigen Mediensprecher.
Ein wichtiger Punkt bleibt unklar: wie kann der Weltverband einen bestehenden Vertrag ignorieren? Vertragsrechtliche Ausstiegsklauseln könnten hier eine zentrale Rolle spielen, was jetzt die Juristen beschäftigt.
Kritik kommt auch von Damian Müller, dem Präsidenten des nationalen Pferdesportverbands Swiss Equestrian, der den Rückzug als Schock für die gesamte Pferdesport-Gemeinschaft in der Schweiz bezeichnet. Gleichzeitig wird betont, dass man um den Verbleib in der Nationenpreis-Serie kämpfen wird, um die Tradition und das Erbe dieses bedeutenden Events nicht zu gefährden.