Covid-Kredit: Fast die Hälfte der Gelder noch nicht zurückgezahlt!
2025-01-13
Autor: Luca
Knapp fünf Jahre nach dem Beginn des Covid-19-Kreditprogramms zeigt sich ein beunruhigendes Bild: Die Hälfte der vergebenen Kredite ist bis heute nicht zurückgezahlt worden. Die Banken vergaben damals auf Anordnung des Bundes Kredite, ohne die Bonität der Antragsteller zu überprüfen, um Unternehmen schnell und unbürokratisch zu helfen, die unter den pandemiebedingten Einschränkungen litten. Kredite bis zu 500.000 Franken waren zinsfrei, während für höhere Beträge ein Zinssatz von 0,5 Prozent galt.
Aktuelle Zahlen des Bundes, veröffentlicht am 18. Dezember, belegen, dass von insgesamt 137.870 vergebenen Krediten noch 66.695 offen sind – das entspricht 48,3 Prozent. Insgesamt beliefen sich die gewährten Kredite auf 16,9 Milliarden Franken, von denen noch 6,2 Milliarden Franken zurückgezahlt werden müssen, also 36,7 Prozent. Bisher wurden lediglich 9,2 Milliarden Franken vollständig zurückbezahlt, sowie weitere 1,4 Milliarden Franken aus noch nicht vollständig abbezahlten Krediten.
Besorgniserregend ist das Tempo der Rückzahlungen: Während im Jahr 2023 noch etwa 12.336 Kredite tilgt wurden, sank die Zahl im Jahr 2024 auf nur 5.369.
Ein besonders pessimistisches Bild zeigt sich im Gastgewerbe. Laut aktuellen Erhebungen von Gastro Suisse glauben etwa 20 Prozent der Gastronomiebetriebe nicht, ihren Covid-Kredit innerhalb der nächsten drei Jahre zurückzahlen zu können. Der Verband kritisierte zudem die Zinserhöhung der Coronakredite, die im Frühjahr 2023 beschlossen wurde. Die Zinsen für Kredite bis 500.000 Franken wurden auf 1,5 Prozent angehoben, während sie für Beträge über 500.000 Franken auf 2 Prozent stiegen.
Die Gastronomie, die traditionell mit niedrigen Gewinnmargen operiert, kann die höheren Kosten nur bedingt an die Kunden weitergeben. Auch wird prognostiziert, dass die Covid-Kredite zu einem verzögerten Sterben von Unternehmen führen könnten, auch von sogenannten 'Zombie-Unternehmen', die ohne diese Kredite möglicherweise bereits pleite gegangen wären.
Fachleute warnen davor, dass diese Situation langfristig negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität haben könnte. steigende Zinsen könnten die Rückzahlungshürden erhöhen und dazu führen, dass Unternehmen noch länger auf Unterstützung angewiesen sind. Der wirtschaftliche Druck könnte auch zum Verlust von Arbeitsplätzen führen.
In der Zwischenzeit fordert die Gastro Suisse eine sofortige Prüfung der Zinserhöhungen durch den Bund und eine Rückkehr zu fairen Zinssätzen, um die Branche nicht weiter unter Druck zu setzen. Das Schicksal vieler Unternehmen hängt von der Reaktion der Regierung auf diese beunruhigende Entwicklung ab.