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China und Iran: «Der Nahe Osten gehört den Menschen vor Ort» - Ein geopolitisches Umdenken?

2024-12-28

Autor: Noah

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi besuchte China zum ersten Mal, seit er den Posten des Chefdiplomaten übernommen hat. Bei seinem Treffen mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi in Peking wurde ein vielseitiges Kooperationsprogramm in Sicherheit, Justiz, Wirtschaft und Handel vereinbart.

Laut einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums soll diese Zusammenarbeit nicht nur den Völkern beider Länder zugutekommen, sondern auch einen Beitrag zum regionalen und globalen Frieden leisten.

In Bezug auf die aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten betonten Araghtschi und Wang Yi, dass die Region «kein Schlachtfeld für die Großmächte» sein sollte. Sie stellten klar, dass der Nahe Osten den Menschen vor Ort gehört und nicht Opfer geopolitischer Rivalitäten werden sollte. Diese Aussage kommt in Zeiten steigender Spannungen in der Region besonders bedeutsam daher.

Die internationale Gemeinschaft sei gefordert, die Souveränität und territoriale Integrität der Länder des Nahen Ostens zu respektieren. Das Duo bekräftigte ihre Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen und einer stabilen Lage im Libanon. Außerdem sprachen sie sich für Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus und für humanitäre Hilfsprojekte in Syrien aus.

Ein weiterer besorgniserregender Punkt ist das iranische Atomprogramm. Wang Yi unterstrich, dass China stets für einen politischen Dialog über diese Thematik eingetreten sei und gegen den Einsatz von Sanktionen sei. Die USA und Großbritannien machen Teheran jedoch Vorwürfe, dass das Atomprogramm in Richtung Waffenerstellung geführt werden könnte. Die chinesische Unterstützung für den Iran ist daher auch von strategischem Interesse, da China der größte Handelspartner des Iran und ein bedeutender Abnehmer für iranisches Öl ist.

Die Spannungen um das iranische Atomprogramm hatten sich unter dem früheren US-Präsidenten Donald Trump verschärft, der aus dem Atomabkommen ausstieg. Dieses Abkommen gewährte Teheran im Austausch für Programmbegrenzungen Erleichterungen der Sanktionen, die nun in der Schwebe sind.

Das Treffen zwischen Iran und China könnte als Zeichen für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern gedeutet werden, während die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten zunehmen. Beobachter warnen jedoch davor, dass eine engere Kooperation die Herausforderungen für den Frieden in der Region weiter komplizieren könnte.