Welt

Chaos und tödliche Schüsse: Das neue Hilfssystem im Gazastreifen am Scheideweg

2025-06-05

Autor: Gabriel

Hilfsgüter unter Beschuss

Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) kämpft seit über einer Woche darum, essenzielle Lebensmittel an bedürftige Palästinenser zu verteilen. Nach einem dramatischen Anstieg der Gewalt mussten am Mittwoch die bislang eröffneten Verteilzentren vorübergehend schließen, da logistische Probleme und Sicherheitsbedenken die Arbeit der Stiftung behindern.

Tägliche Tragödien

In den letzten Tagen haben israelische Streitkräfte in der Nähe der Verteilzentren auf Palästinenser gefeuert, die sich außerhalb der vereinbarten Zugangsstraßen bewegten. Schockierende Berichte sprechen von mindestens 27 Todesfällen und über 100 Verletzten allein am Dienstag, viele aufgrund von Schusswunden. Diese Vorfälle werfen ein grelles Licht auf die Gefahren, denen die Zivilbevölkerung ausgesetzt ist.

Die ungewisse Lage in den Verteilerzentren

Die Unsicherheit über sichere Wege zu den Verteilzentren bleibt bestehen. Ein hochrangiger IDF-Beamter erklärte, dass Palästinenser beschossen wurden, weil sie sich irreführend in die Nähe der Truppen begaben. Dennoch gibt es kaum Informationen darüber, welche Zufahrtsrouten tatsächlich gefahrlos genutzt werden können.

Mahnung der internationalen Gemeinschaft

Internationale Hilfsorganisationen und die UNO warnen seit Wochen vor den Risiken des neuen Hilfssystems. Palästinenser müssen oft weite Strecken zu Fuß zurücklegen und dabei Gebiete überqueren, die von der israelischen Armee kontrolliert werden. Die humanitäre Lage wird durch massive logistische Schwierigkeiten weiter verschärft.

Konsequenzen für die GHF

Am Dienstagabend sorgte die Nachricht für Aufregung, dass die Boston Consulting Group (BCG) ihren Vertrag mit der GHF gekündigt hat. Die Gründe für diesen Schritt bleiben unklar, jedoch berichten Insider, dass die GHF ohne die Unterstützung von BCG vor enormen Herausforderungen steht.

Chaotische Verhältnisse und ungleiche Verteilung

Die Verteilung der Hilfsgüter erfolgt bisher nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Tausende Palästinenser versammeln sich bereits in der Nacht vor den Verteilzentren, in der Hoffnung, ein Paket zu ergattern. Die Realität ist, dass oft nur die schnellsten oder die Verkäufer unter ihnen bemustert werden.

Eine besorgniserregende Situation

Ein Palästinenser beschrieb die chaotischen Szenen in den Verteilzentren, in denen Menschen durch enge Korridore gedrängt werden, die von schwer bewaffnetem Sicherheitspersonal überwacht werden. Besonders für Schwache und Ältere ist es praktisch unmöglich, an die benötigten Hilfsgüter zu gelangen. Viele, darunter Frauen und Kinder, haben aus Angst vor weiteren Schießereien das Risiko gemieden, die Zentren überhaupt aufzusuchen.

Die Verteilung bleibt hinter den Erwartungen

Bislang hat die GHF mehr als 107.000 Hilfspakete verteilt, die theoretisch 600.000 Menschen für 3,5 Tage mit Lebensmitteln versorgen können. Dennoch bleibt dies weit hinter dem Bedarf von über zwei Millionen Menschen zurück. Das System wurde entwickelt, um die Hamas politisch aus dem Prozess der Verteilung auszuschließen, doch die Realität vor Ort spricht eine andere Sprache.

Zukunft des Hilfssystems ungewiss

Mit der Schließung weiterer Verteilzentren und dem gescheiterten System steht die GHF vor einer enormen Herausforderung. Während ausdrücklich mehr als sieben Millionen Mahlzeiten verteilt worden sind, bleibt der Großteil der palästinensischen Bevölkerung ohne Hilfe. Der Weg zur Besserung ist ungewiss, während die internationale Gemeinschaft die humanitäre Krise im Gazastreifen weiterhin aufmerksam beobachtet.