Geschäft

CEO wirbelt: Dreckmann in der Schusslinie

2024-11-15

Autor: Alina

Stefan Bollinger, der neue Partner von Goldman Sachs, wird am 1. Februar offiziell CEO der Julius Bär Gruppe und hat in den vergangenen Wochen bereits kräftig an den Weichen für die Zukunft der größten Privatbank Zürichs gedreht. Quellen berichten, dass Bollinger bereits jetzt intensive Veränderungen anstößt.

Eine der ersten Konsequenzen seiner Ernennung ist der überraschende Abgang von Marzia Thüring, einer der engsten Vertrauten von Noch-CEO Nic Dreckmann. Thüring, die als "Head of Banking Operations" verantwortlich ist für die operativen Abläufe der Bank, verlässt die Julius Bär nach fünf Jahren. In ihrem LinkedIn-Profil kündigte sie den Wunsch an, "die Bank der Zukunft zu schaffen" – jedoch wird dies nun ohne ihren Einfluss geschehen.

Die offizielle Begründung für Thürings Rücktritt sind persönliche Gründe, jedoch spekulieren Insider, dass der Abgang eng mit der neuen Führung unter Bollinger verknüpft ist. "Thüring war eine Schlüsselperson für Dreckmann, ihr Weggang ist ein deutliches Zeichen für den Wechsel der Machtverhältnisse", erklärt eine Quelle aus dem Innenkreis der Bank.

Dreckmann selbst soll bis zum Amtsantritt von Bollinger die Geschäfte weiterführen. Der Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher versicherte, dass der Übergang nahtlos verlaufen wird und Dreckmann weiterhin eine Rolle im Unternehmen spielen wird.

Die Führungsstruktur der Julius Bär hat sich in den letzten Monaten stark verändert. Trotz des Ausscheidens von Philipp Rickenbacher bleibt die Geschäftsleitung mit 14 Mitgliedern nach wie vor eine der größten im Bankenwesen, vergleichbar nur mit der UBS.

Oliver Bartholet, der Risk-Chef, ist in der Chefetage ebenfalls seit längerem präsent. Als mächtiger Strippenzieher hat er dank seiner strengen Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere im brasilianischen Markt, für Aufsehen gesorgt. Laut Berichten hat Bartholet einen drastischen Rückgang neuer Kunden seit seinem Eingreifen zu verzeichnen.

Um in Brasilien wieder Fuß zu fassen, hat die Julius Bär Goldman Sachs um Unterstützung gebeten. Intern wurde über Bollinger und Bartholet spekuliert, dass sie ein effektives "Dreamteam" bilden könnten, um die Bank in eine neue Ära zu führen. Es bleibt abzuwarten, wie diese Veränderungen die Zukunft der Bank und ihrer Führungskräfte wie Finanzchefin Evie Kostakis und Trading-Boss Luigi Vignola beeinflussen werden.

Die Situation für viele zentrale Figuren in der Bank scheint fragil, insbesondere angesichts der in letzter Zeit aufgetretenen Konflikte und Skandale.