Ein unsichtbares Band zerreißt

Caroline Darian hat den Kontakt zu ihrer Mutter Gisèle Pelicot abgebrochen. Grund dafür ist das Gefühl, von ihrer Mutter im Stich gelassen worden zu sein. In einem aufrüttelnden Interview erklärt die 46-Jährige: «Meine Mutter hat während des Prozesses meine Hand losgelassen.» Dieses Ereignis markierte den Wendepunkt in ihrer Beziehung.

Die düstere Wahrheit über Dominique Pelicot

Dominique Pelicot, Caroline Darian's Vater, wurde 2024 im größten Vergewaltigungsprozess Frankreichs zu 20 Jahren Haft verurteilt. Über neun Jahre hielt er seine Frau gefangen, betäubte und vergewaltigte sie. Als wären diese Taten nicht schon schrecklich genug, lud er auch Fremde ein, das Gleiche zu tun. Die Familie kannte die dunkle Vergangenheit nicht, bis die Polizei 2020 eine erschreckende Entdeckung machte.

Ein Schock, der die Familie zerriss

Mit der Festnahme ihres Vaters fiel der Schleier. In ihrem Buch „Et j’ai cessé de t’appeler papa“ beschreibt Caroline, wie sie und ihre Brüder erst mit Entsetzen erfuhren, was ihr Vater wirklich getan hat. „Wir hatten keine Ahnung, wer unser Vater war“, gesteht sie. Die Ermittlungen enthüllten hunderte von Vergewaltigungsakten, die er heimlich gefilmt hatte — unter anderem auch verstörende Bilder von Caroline selbst.

Ein Prozess, der nie enden sollte

Während des Prozesses war es für Darian und ihre Brüder eine quälende Erfahrung. Sie versuchten vergeblich, ihren Vater dazu zu bewegen, über die belastenden Fotos auszusagen. Ihr Mann Paul, der als Zeuge auftrat, bestätigte, dass Caroline wohl betäubt gewesen sei. Doch Pelicot bestritt jede Verantwortung. „Ich bin in diesem Fall ein vergessenes Opfer“, erklärte Darian später im Gericht.

Mutter und Tochter als Feinde

Obwohl Gisèle Pelicot im Gerichtssaal zur Symbolfigur im Kampf gegen sexuelle Gewalt erhoben wurde und 2025 den Verdienstorden „Légion d’honneur“ erhielt, hat dies das Verhältnis zu Caroline nur weiter zerrüttet. „Meine Mutter ist kein Idol für mich“, so Darian. Der endgültige Bruch in der Familie ist nun Realität: „Wir haben heute keinen Vater und keine Mutter mehr.“

Hilfe für Betroffene

Wenn du oder jemand, den du kennst, von sexueller Belästigung betroffen ist, gibt es Unterstützung. Besuche Belästigt.ch für professionelle Beratung und Hilfe.