
Braunviehzucht im Fokus: Neuer Verbandsname und viel Tradition
2025-03-17
Autor: Luca
Am vergangenen Samstagnachmittag versammelten sich die Braunviehzüchter aus beiden Appenzell im Rösslisaal in Herisau. In seiner Eröffnungsansprache machte der Kantonalpräsident Jakob Fuster einen bemerkenswerten Abstecher zu den jüngsten Bundesratswahlen, in denen Markus Ritter, der sich erneut zur Wahl stellte, gegen seinen Mitbewerber verlor. Trotz des Rückschlags bleibt Ritter Präsident des Bauernverbandes, was für viele Anwesende einen kleinen Lichtblick darstellt.
Die Viehzuchtgenossenschaft Herisau, die 1891 gegründet wurde und damit die älteste im Bereich der beiden Appenzell ist, zählt heute nur noch 40 aktive Mitglieder, nachdem sie in den 1960er Jahren 140 Mitglieder hatte. Der Gemeinderat Glen Aggeler unterstrich die Bedeutung von Traditionen und Bräuchen, die durch Veranstaltungen wie der Viehschau und dem Silvesterchlausen am Leben gehalten werden. Regierungsrat Dölfi Biasotto betonte die Rolle der Braunviehzucht für die Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit in der Region.
Ein Highlight der Veranstaltung war die Präsentation von 15 weiblichen Zuchtfamilien durch engagierte Züchterfamilien. Christian Brunner aus Urnäsch stellte mit seiner Stammkuh Genox-Boy Bonita die beste Punktzahl im Verbandsgebiet auf – beeindruckende 88 Punkte! Urnäsch selbst feierte kürzlich 125 Jahre Bestehen der Viehzuchtgenossenschaft, mit 32 Betrieben und über 520 Tieren, wobei die Qualität der Tiere durchweg hoch bewertet wurde.
Ein weiterer Punkt der Versammlung war die Statutenrevision, bei der der neue Verbandsname „Braunvieh beider Appenzell“ einstimmig angenommen wurde. Dieser Name spiegelt sowohl die charakteristische Rasse als auch die regionalen Besonderheiten wider. Der Verband umfasst nun 29 Viehzuchtgenossenschaften mit insgesamt 661 Betrieben und beeindruckenden 14.958 Herdenbuchtieren.
In Bezug auf Zuchtmethoden berichtete Andy Walser von geplanten Anpassungen im Bereich der „Linearen Beschreibung und Einstufung“. Diese sollen theoretisch eine Genauigkeitssteigerung um zehn Prozent gewährleisten, stoßen jedoch auf Widerstand, insbesondere gegen die mögliche Abschaffung der Zitzennote. Vorstandsmitglied Ruedi Frehner forderte die Anwesenden dazu auf, an der kommenden Delegiertenversammlung von Braunvieh Schweiz teilzunehmen und sich gegen die Veränderungen zu positionieren.
Diese Veranstaltungen sind nicht nur eine Plattform zur Diskussion von Zuchtmethoden, sondern auch eine Feier der Traditionen, die die Appenzeller Kulturlandschaft prägen. Der neu eingeführte Verbandsname könnte daher auch als Stärkung der regionalen Identität interpretiert werden.