Blamage für Putin – Eine Falle für ukrainische Soldaten?
2024-12-28
Autor: Sofia
Im August 2023 erlebte Wladimir Putin eine beispiellose Blamage, als feindliche Truppen erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg in russisches Territorium vordrangen. Dieser schockierende Vorstoß stellte viele ukrainische Soldaten vor die Frage: Was hat all das für einen Sinn?
Fünf Monate nach dem überraschenden ukrainischen Angriff auf die Region Kursk spitzt sich die Situation für Kiew zu. Die Kämpfe sind derart heftig, dass ukrainische Kommandeure Schwierigkeiten haben, gefallene Soldaten zu bergen. Trotz anfänglicher Hoffnungen ist die Moral der Truppen stark gesunken, und Frontsoldaten berichten von mangelnden Möglichkeiten für Gegenangriffe, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet.
Russland hat im Zuge dieses Übergriffs über 50.000 Soldaten in der Region mobilisiert, darunter auch tausende nordkoreanische Truppen. Obwohl es an verlässlichen Zahlen mangelt, ist der Preis, den die Ukraine für die verlorenen 40 Prozent der ehemals kontrollierten 984 Quadratkilometer gezahlt hat, hoch: Tausende Tote und Verletzte auf beiden Seiten.
Die ukrainische Führung hatte gehofft, durch den Vorstoß nach Kursk Druck auf Moskau auszuüben, um Friedensverhandlungen einzuleiten. Doch Berichte aus Kiew legen nahe, dass die Operation das Risiko birgt, die gesamte fast 1.000 Kilometer lange Frontlinie zu schwächen. Stepan Luziw, ein Major der 95. Luftlandebrigade, beschreibt die Situation als das „Hornissennest“, in das die Ukraine gestochen hat.
Ursprünglich wurde die Offensive eingeleitet, weil die ukrainische Militärführung einen neuen russischen Angriff auf den Nordosten befürchtete. Am 5. August erging der Befehl, die Region Sumy für eine neuntägige Offensive zu verlassen, die den Feind überwältigen sollte. Doch die Lage hat sich inzwischen zu einer Besetzung gewandelt.
Die fest entschlossene Haltung einiger ukrainischer Einheiten steht in starkem Kontrast zu dem Zweifel, den andere Soldaten empfinden. Während einige den Vorstoß als historisches Ereignis feiern, das die Weltöffentlichkeit auf die Ukraine aufmerksam macht, sind andere von den stark wachsenden Verlusten und der russischen Gegenwehr demoralisiert.
Verschiedene Kommandeure berichten von schwierigen Bedingungen an der Front. Die Soldaten hinterfragen zunehmend die Entscheidungen der Militärführung. Verzögerungen und mangelnde Kommunikation haben die Lage weiter verschärft, vor allem wenn die Russen Gebietsgewinne verzeichnen. Ein Kommandeur sagt, dass er von Vorgesetzten um Anpassungen der Stellungen seiner Einheit gebeten habe, aber dies abgelehnt wurde.
Ukrainische Soldaten geben zu, dass sie auf die aggressive Reaktion der Russen nicht vorbereitet waren. Ein Kommandeur einer Drohneneinheit betont, dass ein Rückzug aus strategischen Überlegungen nicht möglich sei, weil die Front und die Territorien sonst unwiderruflich verloren gehen würden.
Der ukrainische Generalstab bleibt jedoch optimistisch und betont, dass die kämpfenden Einheiten täglich Verluste bei den Russen verursachen. Waffenlieferungen aus den USA mit größerer Reichweite haben den Vorstoß der russischen Truppen erfolgversprechend verlangsamt. Allerdings sind nordkoreanische Soldaten, die seit November in den Konflikt eingreifen, für ukrainische Truppen zu leichten Zielen geworden, da sie sich oft in Gruppen unkoordiniert im offenen Gelände bewegen.
Selenskyj erklärte, dass bereits 3.000 nordkoreanische Soldaten getötet oder verletzt wurden; dennoch zeigen ukrainische Soldaten, dass die nordkoreanischen Einheiten aus ihren anfänglichen Fehlern lernen und ihre Taktiken verbessern.
In einem jüngsten Gefecht um den Wald zwischen Kremenne und Woronzowo haben die ukrainischen Kräfte einem Teil des Territoriums an die Russen verloren, und die Gefahr, dass die Russen eine bedeutende logistische Route erreichen, wächst. Während sich die russischen Streitkräfte im Donbass Erfolge verbuchen, fragen sich die ukrainischen Soldaten, ob die gesamte Operation in Kursk tatsächlich gerechtfertigt war, insbesondere wenn man das Potenzial eines strategischen Rückschlags im Donbass bedenkt. "Zu welchem Preis haben wir gekämpft?”, fragt ein Zugführer sichtlich frustriert.