Bern: Aktivist enthüllt brutale Übergriffe bei Protest für Gaza
2024-11-08
Autor: Leonardo
Hungerstreik für Gaza
Samuel Crettenand, ein engagierter Aktivist aus Neuenburg, hat sich entschieden, für die getöteten Kinder im Gaza-Streifen in den Hungerstreik zu treten, um auf deren Leid aufmerksam zu machen. Seine Protestaktion fand zwischen Dezember 2023 und Januar 2024 an unterschiedlichen öffentlichen Orten in der Schweiz statt, darunter auch in Bahnhöfen und auf Plätzen.
Vorfall am Bahnhof Bern
Am 18. Dezember 2023 kam es zu einem schockierenden Vorfall am Bahnhof Bern, bei dem Crettenand von als Agenten gekleideten Männern festgehalten wurde. "Ich wurde von schwarz gekleideten Personen kontrolliert, die meinen Ausweis entgegennahmen und mir mitteilten, dass ich für 48 Stunden zur Wache gehen müsse", erzählte er. Ablehnung und Widerstand führten dazu, dass er übergriffig behandelt wurde. "Als ich um meine ID bat und sie nicht zurückbekommen wollte, nahm ich sie einfach vom Tablet einer Beamtin. Danach ging alles sehr schnell, ich wurde zu Boden geworfen und mit Handschellen gefesselt", berichtete Crettenand.
Gewaltanwendung durch Polizei
Laut seinen Aussagen gab es erhebliche Gewaltanwendungen seitens der Polizei, insbesondere als er versuchte, sich zu wehren und seine Rechte einzufordern. Crettenand fiel während der Festnahme auf den Boden und verspürte, wie ein Polizist brutal gegen ihn vorging. "Ich war halb bewusstlos, als sie mir gegen die Beine schlugen und mir drohten, weiterhin Gewalt anzuwenden", schilderte er.
Überwachungsvideos und „Men in Black“
Die brutalen Übergriffe wurden teilweise von Überwachungskameras festgehalten. Crettenand und seine Anwältin fordern die Sicherung dieser Videoaufnahmen, um die Vorwürfe zu untermauern. Zunächst wurde ihr Antrag von der Staatsanwaltschaft abgelehnt, doch nach einem Einspruch wurden die Aufnahmen schließlich zur Verfügung gestellt. Darauf ist zu sehen, wie Crettenand mit seinem Schild steht und die Sicherheitskräfte ihn ansprechen.
Besonders mysteriös bleibt das Auftreten der "Men in Black", wie Crettenand sie bezeichnet. Diese drei Männer in schwarzen Mänteln, die ohne erkennbare Abzeichen agieren, sind auf den Videos ebenfalls zu sehen, als sie zu der Situation am Bahnhof hinzukommen. Laut Berichten scheinen sie von den Sicherheitskräften und der Polizei bekannt zu sein, doch ihre Identität bleibt im Dunkeln.
Kritik an Polizeipraktiken
„Wir leben in beunruhigenden Zeiten, in denen das Recht auf Protest mit brutaler Gewalt unterdrückt wird“, warnt Crettenand. Während die Ermittlungen gegen die zuständigen Beamten mittlerweile laufen, bleibt die Frage unbeantwortet, was es mit den anonymen "Men in Black" auf sich hat. Diese Vorfälle werfen ein besorgniserregendes Licht auf die Praktiken der Sicherheitskräfte in der Schweiz und die Behandlung von Aktivisten, die für friedliche Zwecke eintreten.
Internationale Aufmerksamkeit
Der Vorfall hat nicht nur nationale, sondern auch internationale Aufmerksamkeit auf die aktuellen Diskussionen um Menschenrechte und das Recht auf gewaltfreien Protest gezogen. Kritiker fordern Reformen in der Polizei- und Sicherheitsgesetzgebung, um andere Aktivisten vor ähnlichen Erfahrungen zu schützen.