Welt

Ben Hodges: Schweiz muss sich gegen Russland rüsten

2025-03-16

Autor: Sofia

Einschätzung von Ben Hodges

Der ehemalige Oberkommandant der US-Armee in Europa, Ben Hodges, hat dringende Mahnungen an die Schweiz und Europa gerichtet. In einem Interview äußerte er seine Besorgnis über einen möglichen Abzug amerikanischer Truppen aus Europa unter der Präsidentschaft von Donald Trump. Ein solcher Schritt könnte katastrophale Auswirkungen auf die Sicherheit Europas haben und Russland in seinen aggressiven Bestrebungen ermutigen, weitere Länder anzugreifen.

Hodges warnt insbesondere davor, dass Länder wie die Republik Moldau und die baltischen Staaten besonders gefährdet sind. Laut seiner Einschätzung ist die russische Propaganda sehr aktiv und trägt zur Destabilisierung in der Region bei.

US-Truppen als Sicherheitspuffer

Aktuell sind rund 100.000 US-Soldaten in Europa stationiert. Hodges erklärt, dass der Abzug von bis zu 30.000 Soldaten ohne zusätzliche Mittel realistisch sei. Er hebt hervor, dass die US-Truppen nicht nur zum Schutz von Deutschland oder Frankreich dort sind, sondern vorrangig der Vorwärtsverteidigung dienen. "Amerika kann sich nicht vom anderen Ende der Welt aus schützen", betont er.

Europa muss zusammenstehen

Hodges ist jedoch zuversichtlich, dass Europa in der Lage ist, sich zu verteidigen. Er verweist darauf, dass Frankreich und Großbritannien Atommacht sind, und dass Länder wie Deutschland, Italien und Polen über starke Armeen verfügen. "Mit dem nötigen politischen Willen kann Europa Russland durchaus abschrecken", sagt er.

Dringlicher Handlungsbedarf für die Schweiz

Insbesondere die Schweiz sollte laut Hodges in ihrer Luftabwehr erheblich investieren. Er erinnert daran, dass vor drei Jahren kaum jemand an einen massiven russischen Angriff auf die Ukraine geglaubt hätte. Daher müsse die Schweiz sich wappnen: "Russland setzt immer mehr auf moderne Waffentechnologien, wie Gleitbomben und Raketen, die gezielt Infrastruktur angreifen. Eine effektive Luftverteidigung ist daher unerlässlich."

Darüber hinaus müsse die Schweizer Armee auch im Umgang mit Drohnen fortgebildet werden und regelmäßig an großangelegten Manövern teilnehmen, um ihre Einsatzfähigkeit zu verbessern.

Die Illusion der Neutralität

Hodges macht klar, dass sich die Schweiz nicht auf ihre Neutralität verlassen kann. "Ich bin überzeugt, dass Russland die Schweizer Neutralität nicht respektieren wird", warnt er. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass russische Truppen in die Schweiz einmarschieren, aber die Bedrohungen durch hybride Kriegsführung sind real und betreffen auch neutrale Länder.

Bezüglich der Strategie von Donald Trump in der Ukraine ist Hodges skeptisch. Er glaubt, dass Druck auf die Ukraine nicht ausreicht, um die aggressive Außenpolitik Russlands zu stoppen. "Putin wird solange weitermachen, bis er seine Ziele erreicht hat", warnt er. Sanktionen sind nicht genug – es bedarf eines militärischen Drucks, um den Kreml zur Vernunft zu bringen.

Zusammenfassend appelliert Hodges an die Schweiz und Europa, proaktiv zu handeln und sich besser für die Herausforderungen der geopolitischen Lage zu wappnen.