In der malerischen Kulisse der Basler Barfüsserkirche reihen sich zahlreiche Gläser mit verlockenden Konfitüren und Chutneys am Stand des Vereins Malian. Wer hier kauft, leistet nicht nur einen Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, sondern unterstützt gleichzeitig ein innovatives Integrationsprojekt.

Der Verein erhält überschüssiges Gemüse und Obst von Händlern und Landwirten, die oft mit Ernteüberschüssen und 'Fehlformen' zu kämpfen haben, die von großen Supermärkten ignoriert werden. Praktisch perfekte, aber zu kleine oder zu große Äpfel landen oft im Müll – das möchte Malian ändern. „Wir retten die gesunden Nahrungsmittel vor der Verschwendung“, sagt Sven Schorer, stolz darauf, selbst Produkte bei Malian kreiert zu haben. Nach 21 Jahren als Koch wurde er durch einen Unfall und folgende Krankheiten aus seiner Karriere geworfen. Jetzt hat er die Möglichkeit, sich zurück ins Arbeitsleben zu kämpfen.

Das Ziel des Vereins ist es, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen und ihnen mit sinnstiftenden Tätigkeiten zu helfen. Geschäftsführer Christoph Widmer betont: „Wir möchten ihnen helfen, wieder auf den Arbeitsmarkt zurückzukehren und eine nachhaltige Anschlusslösung zu finden.“

Seit der Gründung im Jahr 2020 hat der Verein ein Konzept zur Schaffung einer 'Manufaktur' entwickelt und bietet Lernprogramme in Hotellerie und Gastronomie für Menschen, die Sozialhilfe beziehen, in Zusammenarbeit mit der Ausbildungsorganisation 'Hotel & Gastro Formation Schweiz' an. Zudem hat Malian mehrere Schulkantinen und Cafeterien übernommen, um weitere Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen.

Die Nachfrage übersteigt oft die Produktionskapazitäten. In der Manufaktur produzieren derzeit bis zu acht Personen, die von der Invalidenversicherung oder Sozialhilfe unterstützt werden, Chutneys, Konfitüren und gelegentlich sogar Limoncello, wenn die Zitronenlieferung eintrifft. Der Verein plant, in diesem Jahr mehrere Tonnen an Rohwaren zu retten.

Kreativität ist gefragt: Da die Rohstoffangebote stark variieren, müssen die Mitarbeiter oft neue Rezepte entwickeln, um die unterschiedlichsten Zutaten bestmöglich zu nutzen. Co-Betriebsleiter Philippe Sobotkiewicz gibt zu: „Für viele Konsumenten wäre es natürlich ideal, wenn sie das ganze Jahr über ihre Lieblingskonfitüre kaufen können, aber das dynamische Angebot macht es schwierig, ein fixes Sortiment anzubieten.“

Christoph Widmer erklärt zudem, dass die Verarbeitung von Lebensmittelabfällen oft repetitive Aufgaben sind, die jedoch auch neue Chancen schaffen. Malian verkauft nicht nur auf Weihnachtsmärkten, sondern beliefert auch Hotels, Restaurants und Einzelhändler. Ein eigener Webshop ist für 2025 geplant.

Ein spannendes neues Projekt ist die eigene Produktionsküche, die in einem historischen Gebäude gegenüber dem Stadion St. Jakob-Park entsteht. Dort wird der Verein künftig auch seinen Garten wieder öffnen, was eine direkte Interaktion mit Kunden ermöglichen wird. Mit all diesen Initiativen leistet der Verein Malian einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft, indem er nicht nur Arbeitsplätze schafft, sondern auch aktiv gegen die Lebensmittelverschwendung ankämpft. Wenn du also beim nächsten Einkauf nicht nur Genuss, sondern auch Gutes tun möchtest, schau am Stand von Malian vorbei!