Australien: Frau mit multiplen Persönlichkeiten erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren Vater
2024-11-12
Autor: Leonardo
Ein brisantes Verfahren in Australien sorgt derzeit für Aufsehen: Ein 58-jähriger Mann steht wegen sexueller Misshandlungen seiner mittlerweile erwachsenen Töchter vor Gericht. Im Mittelpunkt der Verhandlung steht eine seiner Töchter, die in den Medien als LN bekannt ist. Der Prozess hat eine besondere Wendung genommen, da LN an einer dissoziativen Identitätsstörung leidet, die es ihr erlaubt, in verschiedene Persönlichkeiten zu schlüpfen. Insgesamt bringt sie 22 unterschiedliche Identitäten mit in den Verhandlungssaal.
Während des Kreuzverhörs verwandelte sich LN in ihr fünfjähriges Alter Ego. Berichten des australischen Portals «ABC Net» zufolge hatte sie der Jury zuvor erklärt, dass sie als Erwachsene kaum Erinnerung an ihr Leben vor ihrem 18. Lebensjahr besitze, aber dass ein „Mitglied“ in ihrem Körper die emotionalen Beweise für die sexuellen Übergriffe in ihrer Kindheit liefern könne.
Die Geschworenen waren sichtlich betroffen von der dramatischen Darbietung, als LN, mit Kopfhörern ausgestattet und Musik hörend, begann, sich wie ein kleines Mädchen zu verhalten. Sie lutschte an ihrem Zeigefinger und hielt ein Stoffkaninchen in der Hand. Die Fragen des Verteidigers ihres Vaters beantwortete sie in einer kindlichen Sprache, was die Intensität des Verfahrens weiter steigerte.
LN schilderte, dass ihr „Kitzelspiel“, welches ihr Vater angeblich mit ihr ausübte, unangenehm war. „Ich sage ‚Nein, Papa, nein‘“, hörte die Jury LN sagen. Der Verteidiger des Vaters, Garry Sundstrom, stellte die schwere Aussage in Frage und behauptete, der Angeklagte habe LN niemals unangemessen berührt. LN reagierte energisch und rief: „Ich lüge nicht, du lügst.“
Dem Vater werden insgesamt 26 Punkte zur Last gelegt, darunter Körperverletzung und Geschlechtsverkehr ohne Einwilligung. Er hat in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert. LN stellte klar, dass die Diagnose der dissoziativen Identitätsstörung auf die Folgen der Kindheitstraumata hindeutet, die sie erlitten habe. Zudem gab sie an, körperliche Schäden erlitten zu haben.
Der Prozess findet in New South Wales statt und wird voraussichtlich bis Dezember weitergeführt. LN’s Fall wirft wichtige Fragen zur Behandlung von Opfern sexueller Gewalt und den komplexen psychologischen Auswirkungen solcher Traumata auf. Es ist entscheidend, dass gesellschaftliche Strukturen und Rechtssysteme Opfern wie LN zur Seite stehen und ihnen Gehör schenken.
Für Menschen, die möglicherweise ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder Unterstützung benötigen, stehen verschiedene Beratungsstellen und Hilfsangebote zur Verfügung.