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Australian Open: Belinda Bencic im Kampf um den Grand-Slam-Titel trotz Mutterschaft

2025-01-13

Autor: Emma

Als der Ball ihrer Gegnerin, Jelena Ostapenko (WTA 17) – der lettischen French-Open-Siegerin von 2017 – am Netzkante hängen blieb und der Sieg feststand, reckte Belinda Bencic ihre Arme in den Himmel. Ein 6:3, 7:6 bei den Australian Open in Melbourne markiert ihren ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier seit beeindruckenden 500 Tagen und ist der erste als frischgebackene Mutter. Ein phänomenales Ausrufezeichen, das die Tennisszene aufhorchen lässt!

Bencic, die erst seit Oktober wieder auf der Tour spielt und zuvor vorwiegend kleinere Turniere bestritten hat, erreichte kurz vor dem Jahreswechsel das Finale des WTA-Turniers in Angers. Sie verlor zwar gegen die Amerikanerin Alycia Parks mit 0:6 im finalen Satz, aber jetzt ist sie zurück auf der großen Bühne des Tennis.

Die Frage, die sich unweigerlich stellt, ist, ob der Traum der 27-Jährigen, seit sie im Alter von zwei Jahren zum ersten Mal ein Racket in der Hand hielt, sich endlich erfüllen kann: der Gewinn eines Grand-Slam-Titels. Ihr bislang größter Erfolg datiert aus dem Jahr 2019, als sie das Halbfinale der US Open erreichte. Zuvor war sie 2014 und 2021 im Viertelfinale in New York gescheitert.

Ein Olympiasieg brachte keine Gelassenheit

2021 feierte sie ihre Sternstunde bei den Olympischen Spielen in Tokio mit Gold im Einzel und Silber im Doppel. Trotz dieser Erfolge dachte Bencic, die Gelassenheit wäre ihr nun geschenkt, eine Ruhe, die sie auf dem Platz oft vermisste. In einer Talkshow des Schweizer Fernsehens gestand sie, mit zwei Persönlichkeiten in sich zu kämpfen und auf dem Platz die Kontrolle manchmal zu verlieren.

Nach der Geburt ihrer Tochter Bella im April 2024 strahlt sie tatsächlich eine neue Ruhe aus. Diese Gelassenheit spiegelt sich auch in ihrem Privatleben wider: Sie hat kürzlich ihren langjährigen Partner und Fitnesstrainer Martin Hromkovic geheiratet und resümiert, dass Niederlagen nicht mehr so schmerzhaft wären. Die Konzentration liegt nun auf ihrer Familie, doch ihr Ehrgeiz im Tennis bleibt ungebrochen.

Bencic ist zuversichtlich, dass sie in den kommenden Jahren die beste Spielerin der Welt sein kann. Sie hat in ihrer Kindheit und Jugend zu viel Arbeit in den Sport investiert, um einfach aufzugeben. "Es liegt für mich noch einiges drin", sagte sie im letzten Sommer, und diese Ambitionen sind stark.

Der Spagat zwischen Karriere und Familie

Dank Initiativen wie dem Mutterschutz hat sich der Druck, der auf Spielerinnen mit Kindern lastet, merklich verringert. Aber ein Blick auf die aktuelle Weltrangliste zeigt, dass es nicht einfach ist, Familie und Spitzensport zu vereinen. Nur fünf Mütter sind unter den Top 100 gelistet: Viktoria Asarenka (WTA 24), Elina Switolina (27), Naomi Osaka (70), Caroline Wozniacki (72) und Taylor Townsend (85).

Belinda Bencic sieht Kim Clijsters als Vorbild – nur sieben Frauen haben als Mütter die Australian Open, French Open, Wimbledon oder die US Open gewonnen. Die Herausforderung, trotz Mutterschaft weiterhin auf höchstem Niveau zu konkurrieren, steht im Raum. Selbst Serena Williams konnte nicht verhindern, dass nach der Geburt ihrer Tochter ihr Comeback eine Herausforderung darstellt.

Rückkehr mit Herausforderungen

Angelique Kerber und Naomi Osaka haben in den letzten Jahren versucht, an ihre Erfolge anzuknüpfen, doch ihre Rückkehr wird erschwert durch die Balance zwischen Karriere und Familienleben. Kerber kehrte immerhin auf Rang 99 zurück, während Osaka im Moment um ihren Platz in den Top 50 kämpft.

Caroline Wozniacki, die nach über drei Jahren Pause und der Geburt ihrer Kinder 2023 zurückkehrte, hat sich nach wie vor Herausforderungen zu stellen. Bencic steht am Anfang ihrer zweiten Karriere als Mutter, und obwohl die ersten Schritte vielversprechend sind, bleibt abzuwarten, ob sie ihren Traum vom Grand-Slam-Titel verwirklichen kann.