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Aufregung am Hallwilersee: Gülletransporte gefährden die Natur!

2024-12-17

Autor: Sofia

Ende November sorgten mehrere Tanklastwagen, die Gülle am Hallwilersee im Aargau transportierten, für Aufregung unter Spaziergängern und Anwohnern. Die große Menge an Hofdünger, die nahe dem Naturschutzgebiet ausgebracht wurde, fiel den Menschen sofort auf. Unter Verdacht steht, dass die Gülle aus Luzernischen Schweineställen stammt und mit Pumpen und Schleppschläuchen auf den Feldern verteilt wurde. Direkt neben den behandelten Feldern liegt das größte Aargauer Flachmoor mit nationaler Bedeutung.

Gülleausbringung in Schutzgebieten: Legal, aber umstritten

Die Gülleausbringung in der Nähe des Schutzgebiets am Hallwilersee ist rechtlich legitim, erklärt der Kanton Aargau. Die betreffenden Flächen gelten als "bedüngbare Zonen". Daniel Müller von der Abteilung Landwirtschaft hebt hervor, dass genau kontrolliert wird, wo die Gülle ausgebracht wird, sogar aus anderen Kantonen angelieferte Gülle wird dokumentiert. Umweltschützer sind jedoch besorgt: Die große Menge an Nährstoffen, die durch Gülle ins Moor gelangt, könnte gravierende Folgen haben.

Das Flachmoor am Hallwilersee gehört zu den 1268 Flachmooren in der Schweiz, von denen 26 von nationaler Bedeutung im Aargau liegen. In den letzten 200 Jahren wurden in der Schweiz erschreckende 90% der Moore destroyed. Seit 1987 stehen die Moore unter dem Schutz der Bundesverfassung.

Bedrohung für die Tierarten: Das Grosse Wiesenvögelchen

Eine der betroffenen Tierarten ist das Grosse Wiesenvögelchen, ein seltener Schmetterling, der nur im Moor am Hallwilersee überlebt. Matthias Betsche, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau, warnt: "Der sehr seltene Schmetterling ist vom Aussterben bedroht. Wenn weiterhin zu viele Nährstoffe ins Moor gelangen, könnte dies katastrophale Folgen für die Pflanzen haben, die das Wiesenvögelchen benötigt."

Naturschutzorganisationen fordern Maßnahmen

Um dem Artensterben Einhalt zu gebieten, fordern Naturschützer von Pro Natura seit Jahren Pufferzonen rund um das Flachmoor. Diese Zonen, die 10 bis 40 Meter breit sein sollten und in denen keine Düngemittel ausgebracht werden dürfen, sind gesetzlich festgelegt, doch der Kanton zeigt sich träge in der Umsetzung. "Es steht seit 30 Jahren im Gesetz. Der Kanton muss jetzt handeln!" erklärt Betsche. Auch Pro Natura Luzern äußert Bedenken: Im Altmoos, dem kleineren Flachmoor im kantonalen Teil Luzern, gibt es zwar Pufferzonen, aber diese sind nicht überall ausreichend ausgelegt.

Der Countdown läuft: Müssen wir umdenken?

Die Situation am Hallwilersee macht deutlich, wie wichtig es ist, den Naturschutz ernst zu nehmen. Die Frage, ob die Natur oder die landwirtschaftliche Produktion in der Schweiz Vorrang hat, wird immer dringlicher. Wird der Kanton endlich die notwendigen Maßnahmen ergreifen, bevor es zu spät ist? Nur die Zeit wird zeigen, ob wir dem Grünen Ding den Rücken kehren oder einen Kurswechsel in Richtung eines nachhaltigeren Umgangs mit unserer Natur vollziehen.

Bleiben Sie dran für weitere Entwicklungen!