Wissenschaft

Aufdeckung des Lernens: Mythos oder Wahrheit?

2025-05-09

Autor: Lukas

Lerntypen: Wissenschaftlich nicht haltbar

Die gängige Vorstellung, dass Menschen unterschiedliche Lerntypen haben, ist in der Wissenschaft stark umstritten. Eine neue Studie aus dem Jahr 2023 legt sogar nahe, dass diese Kategorisierungen Kindern schaden können. Die Annahme, dass visuelle Lerner intelligenter sind als ihre praktisch orientierten Mitschüler, ist überholt und gefährlich.

Die Gefahren der Typisierung

Umfragen zeigen, dass Lehrer und Eltern oft die Fähigkeiten von Kindern aufgrund ihres vermeintlichen Lerntyps beurteilen. Demnach könnten Kinder, die eher haptisch lernen, als weniger intelligent eingestuft werden, was deren Lernmotivation und Selbstvertrauen erheblich beeinträchtigen könnte.

Wissenschaftliche Gegenstimmen

Katharina von Kriegstein, Professorin für Neurowissenschaften an der TU Dresden, bezeichnet die Vorstellung von Lerntypen als einen Mythos. Historisch betrachtet, wurde diese Einteilung von Biochemiker Frederic Vester 1975 populär gemacht, hält aber keiner wissenschaftlichen Überprüfung stand. Fakt ist: Menschen lernen unterschiedlich, das bedeutet jedoch nicht, dass wir sie in feste Kategorien pressen können.

Die Kraft des multisensorischen Lernens

Eine nachgewiesene Methode des Lernens ist das multisensorische Lernen. Hierbei werden mehrere Sinne gleichzeitig aktiviert – beispielsweise das Hören eines Wortes, während man gleichzeitig ein Bild betrachtet. Die Neurowissenschaftlerin von Kriegstein hat festgestellt, dass dieses Lernen zu nachhaltigerem Wissen führt.

Langfristige Vorteile des multisensorischen Ansatzes

Gemäß ihren Forschungen erinnern sich Personen, die Vokabeln multisensorisch lernen, nach einem halben Jahr besser an die gelernten Wörter im Vergleich zu jenen, die nur durch hören gelernt haben. Der Effekt lässt sich durch die Aktivierung sowohl des auditiven als auch des visuellen Cortex erklären – ein Zusammenspiel, das das Lernen optimiert.

Neue Wege für effektives Lernen

Die Erkenntnisse aus der Forschung bieten einen neuen Weg, effektives Lernen zu gestalten. Statt sich auf überholte Lerntyp-Kategorisierungen zu stützen, sollten Lehrer und Eltern innovative und sinnliche Methoden fördern, die das Lernen bereichern und die Kreativität der Schüler entfalten.