Asteroiden: „Einschläge können überraschende Vorteile für das Leben mit sich bringen“
2024-11-11
Autor: Simon
In der Frühzeit der Erde war unser Planet ein extrem unwirtlicher Ort. Im Archaikums, vor etwa 4 bis 2,5 Milliarden Jahren, kam es zu mindestens 16 massiven Einschlägen von Himmelskörpern, viele mit Durchmessern von über 10 Kilometern. Der berühmte Chicxulub-Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren vor der Küste des heutigen Mexikos aufschlug, maß etwa 10 Kilometer und führte zum Aussterben der Dinosaurier. Doch nicht alle Einschläge waren ausschließlich katastrophal für das Leben auf der Erde.
Eine neue Studie unter der Leitung von Nadja Drabon von der Harvard University untersucht den Aufprall des Asteroiden S2, der vor 3,26 Milliarden Jahren die Erde traf. Dieser Himmelskörper war erheblich massiver als der Chicxulub-Asteroid mit einem geschätzten Durchmesser von 37 bis 58 Kilometern und einer Masse, die 50- bis 200-mal größer war.
Obwohl der genaue Ort des Einschlags unbekannt ist, forschte Drabons Team an den geologischen Formationen im Barberton-Grünsteingürtel in Südafrika, einer der ältesten Gesteinsformationen der Welt mit einem Alter von bis zu 3,5 Milliarden Jahren. Die geochemischen Analysen ergaben, dass die massive Hitze des Aufpralls Gestein schmolz, das dann in der Luft erstarrte und als kleine kugelförmige Partikel, sogenannte Sphären, abgelagert wurde.
Nach dem Einschlag wurden die damaligen Ozeane von gewaltigen Tsunamis aufgewühlt, und ein erhebliches Volumen von Meerwasser verdampfte für mehr als ein Jahr. Die Auswirkungen auf das primitive Leben, das zu dieser Zeit vor allem aus Einzellern bestand, waren tiefgreifend.
Interessant ist, dass die Studie zeigt, dass diese Katastrophe nicht nur negative Folgen hatte. Die Mikroorganismen in der oberen Wasserschicht wurden geschädigt, während die Organismen in den tieferen Schichten weniger betroffen waren. Hierbei kam der verdampfende Himmelskörper ins Spiel, der der Erde wichtige Nährstoffe wie Phosphor lieferte. Zudem gelangte Eisen aus tieferen Meeresschichten in die Oberfläche, was eine explosionsartige Bakterienblüte ermöglichte.
„Die Erholung des Lebens wurde durch die Zunahme von Eisen und ein verstärktes Nährstoffangebot angetrieben“, so die Forscher in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Diese Effekte waren vorübergehend, möglicherweise nur einige Jahre bis Jahrzehnte lang.
„Wir denken oft, dass Einschlänge katastrophale Folgen für das Leben haben“, wird Drabon zitiert. „Doch diese Studie zeigt, dass solche Ereignisse auch Vorteile bringen können, die möglicherweise sogar das Leben auf der Erde beflügelt haben.“
Selbst der Chicxulub-Einschlag führte letztendlich zur Entwicklung der Säugetiere, die nach dem Verschwinden der Dinosaurier florierten und die Evolution auf der Erde entscheidend prägten. Wer hätte gedacht, dass das Chaos auch einen Neuanfang bedeuten kann?