Nation

Assistierter Suizid des "Babyquälers": Eine umstrittene Entscheidung, die die Schweiz erschüttert

2025-05-05

Autor: Nina

Ein umstrittener Fall erschüttert die Gemüter

René Osterwalder, der verurteilte Sexualstraftäter, hat durch einen assistierten Suizid in der Nähe der Justizvollzugsanstalt Pöschwies das Leben verlassen. Der 70-Jährige, bekannt als der "Babyquäler", missbrauchte und quälte mehrere Kleinkinder und wurde nach 17 Jahren Haft lebenslang verwahrt.

Die Reaktionen auf seinen Tod sind gespalten. Während einige Menschen empört sind und glauben, er habe sich seiner Verantwortung entzogen, gibt es auch viele, die der Ansicht sind, dass auch Häftlinge das Recht auf Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben und ihren Tod haben sollten.

Die öffentliche Meinung ist geteilt

In einer Umfrage auf 20 Minuten befürworten über 50 Prozent der Befragten das Recht auf Selbstbestimmung, während 35 Prozent sich gegen die Möglichkeit des assistierten Suizids für Straftäter aussprechen. Nur acht Prozent blieben unentschlossen.

Ein Vertreter einer Schweizer Sterbehilfeorganisation, die an Osterwalders Suizid beteiligt war, erklärte, dass auch Personen in Haft das Recht auf Unterstützung bei der Entscheidung über ihr Lebensende haben. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und das Bundesgericht unterstützen diese Sichtweise.

Expertise fordert humane Lösungen

Benjamin Brägger, ein Experte im Bereich Strafvollzug, begrüßt die Möglichkeit der Sterbehilfe für verwahrte Personen. Er betont, dass niemand dazu gezwungen werden sollte, in einer Haftanstalt zu sterben, ohne Wahlmöglichkeiten zu haben. Zudem fordert er, dass spezielle Pflegeheime für ältere und chronisch kranke Häftlinge eingerichtet werden.

Internationale Vergleiche und Trendwende in der Schweiz

Diese Diskussion über Sterbehilfe in Haft ist nicht neu, aber sie nimmt laut Brägger zunehmend an Bedeutung zu. Der Fall von Peter Vogt, einem anderen Sexualstraftäter, der 2018 über die Möglichkeit eines assistierten Suizids sprach, hat ebenfalls für Aufsehen gesorgt.

René Osterwalders Fall ist nun der zweite bekannt gewordene Fall in der Schweiz, wobei sich die Debatte intensiviert. In vielen Ländern sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen strenger und erlauben Häftlingen nicht die gleiche Selbstbestimmung.

Wichtige Unterstützung für Betroffene

Wenn du mit Suizidgedanken kämpfst oder jemanden verloren hast, findest du Hilfe bei verschiedenen Organisationen. Ein respektvoller Dialog ist entscheidend, um über solch sensitive Themen in der Gesellschaft zu sprechen.