
Apotheken als Lebensretter: So kämpfen sie gegen Medikamentenengpässe
2025-09-18
Autor: Louis
Das Dilemma der Medikamentenversorgung in der Schweiz
In der Schweiz kämpfen viele Patienten mit einem drängenden Problem: Medikamentenengpässe sind seit geraumer Zeit an der Tagesordnung. Insbesondere einige wenige Apotheken, wie die Apotheke Rote Ochsen in Schaffhausen, haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Lücken zu schließen.
Handarbeit in der Apotheke: Wenn traditionelle Methoden helfen
Während er sorgfältig weißes Pulver auf eine nostalgische Stahlplatte streicht, erklärt Apotheker Wolfram Harnisch, dass die Herstellung von Medikamenten hier wie ein Kunstwerk ist. "Es ist ähnlich wie beim Bäcker: Man kombiniert Zutaten, testet Rezepte und passt sie an, bis das Medikament perfekt ist", schwärmt er. Diese Apotheke versendet täglich über 40 Pakete an Kliniken und Spitäler.
Lieferengpässe gefährden die Versorgung
Die Gründe für die Lieferengpässe sind besorgniserregend: Konzerne stellen die Produktion oft aus wirtschaftlichen Gründen ein, während globale Lieferketten zunehmend unzuverlässig werden. Harnisch hebt hervor, dass seine Apotheke nicht mit der Industrie konkurriert, sondern einspringt, wenn existenziell wichtige Präparate vom Markt verschwinden, vor allem für Patienten, die auf bestimmte Medikamente angewiesen sind.
Wirtschaftlichkeit in Gefahr: Apotheken stehen unter Druck
Die Situation ist nicht nur für die Patienten tragisch, sondern auch für die Apotheken selbst. Laut dem Schweizer Apothekerverband Pharmasuisse könnten dramatische Folgen eintreten, wenn Apotheken ihre Eigenherstellung einstellen. Die steigenden Anforderungen und Kosten sind für viele schwer zu stemmen. In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen drastisch verschärft: Um den internationalen Standards der "Good Manufacturing Practice" gerecht zu werden, sind teure Hygienemaßnahmen und durchgängige Rückverfolgbarkeit notwendig.
Fachkräftemangel verschärft die Situation
Ein weiterer Punkt, der die Medikamenteversorgung bedroht, ist der Fachkräftemangel. Harnisch bemängelt, dass es an gut ausgebildeten Apothekern mangele und viele neue Absolventen kaum über das erforderliche Know-how verfügen. Dieser Fachkräftemangel führt dazu, dass viel Wissen verloren geht.
Die Position des Bundesamtes für Gesundheit
Die offizielle Sicht des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) ist skeptisch. Medikamente in der Schweiz werden hauptsächlich durch die pharmazeutische Industrie und Importe gesichert. Apotheken können zwar lokal helfen, strukturelle Engpässe jedoch nicht lösen. Sei es aufgrund fehlender Wirkstoffe oder der Komplexität vieler Präparate, die eine Herstellung kritisch erschweren.
Ein Aufruf zur Unterstützung: Apotheker fordern Veränderungen
Harnisch ist überzeugt, dass die Eigenherstellung von Medikamenten eine wichtige Rolle spielt und ist stolz auf die Vielzahl seiner eigenen Formeln, die in seinem Rezeptbuch verzeichnet sind. "Es ist immer eine Herausforderung, aber wenn es gelingt, weiß man, dass man jemandem helfen kann", erklärt er stolz.
Erleben Sie die Schwierigkeiten bei der Medikamentenversorgung?
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