Lässt sich das Altern bremsen oder sogar aufhalten? Dr. Nir Barzilai, einer der weltweit führenden Langlebigkeitsforscher, gibt uns einen faszinierenden Einblick in die Möglichkeiten, die Wissenschaft heute bietet. In einem exklusiven Interview erklärt er, was wir von Menschen lernen können, die ein außergewöhnlich hohes Alter erreichen.

Einer der interessantesten Aspekte seiner Forschung sind die sogenannten "Blue Zones", Regionen, in denen Menschen überdurchschnittlich alt werden. Dazu zählen zum Beispiel Okinawa in Japan oder Sardinien in Italien, wo die Lebenserwartung oft 100 Jahre übersteigt. Diese Bereiche zeigen, dass es bestimmte Lebensweisen gibt, die die Gesundheit und Lebensdauer positiv beeinflussen können.

Barzilai hebt hervor, dass Biodiversität in der Ernährung, regelmäßige Bewegung und soziale Interaktionen Schlüssel zu einem langen Leben sind. Aber dies reicht nicht aus: Dank modernster Forschung, einschließlich genetischer Studien, gibt es jetzt spezifische Mittel, die das Altern auf zellulärer Ebene verlangsamen können. So wird an Medikamenten gearbeitet, die die Telomere, die Schutzhüllen der Chromosomen, verlängern und somit den Alterungsprozess aufhalten könnten.

Ein weiteres bemerkenswertes Konzept ist das der "epigenetischen Reprogrammierung", das darauf abzielt, die genetische Expression in Zellen so zu verändern, dass sie jüngere, gesündere Merkmale annehmen. Die Fortschritte in der Gentechnologie könnten dazu beitragen, Krankheiten des Alters präventiv zu umgehen und die Lebensqualität im Alter erheblich zu steigern.

Dr. Barzilai warnt jedoch davor, sich nur auf die Wissenschaft zu verlassen. Eine positive Einstellung, mentale Fitness und emotionale Stabilität spielen ebenso eine zentrale Rolle im Alterungsprozess. Er ermutigt uns, aktiv an unserer Gesundheit zu arbeiten und die freundlichen Aspekte des Lebens zu genießen, um ein erfülltes und langes Leben zu führen.

Die Frage bleibt: Sind wir bereit, die Möglichkeiten der Wissenschaft zu nutzen und aktiv an unserer Langlebigkeit zu arbeiten? Die Antworten liegen vielleicht näher, als wir denken.