Welt

Annalena Baerbock: Historischer Handschlag in Riad mit syrischem Außenminister

2025-01-13

Autor: Luca

Annalena Baerbock, die deutsche Außenministerin, hat am Sonntag bei einer internationalen Konferenz zur Lage in Syrien in Riad ein starkes Signal für Deutschlands Unterstützung beim Übergangsprozess nach dem Sturz von Baschar al-Assad gesetzt. An diesem bedeutenden Treffen nahmen Außenminister und Vertreter aus verschiedenen westlichen und arabischen Staaten teil, darunter der neue syrische Außenminister Asaad al-Schaibani, der die Regierung des nach dem Sturz al-Assads erstarkten Machthabers Ahmed al-Scharaa repräsentiert.

Eine Szene sticht besonders hervor: Ein Bild zeigt Baerbock, wie sie mit einem Handschlag von al-Schaibani verabschiedet wird. Dies ist bemerkenswert, da bei einem vorherigen Treffen in Damaskus, wo Al-Scharaa, der Anführer der islamistischen Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Scham (HTS), Baerbock und den französischen Minister Jean-Yves Le Drian empfing, der Handschlag zwischen Al-Scharaa und Baerbock unterblieb. Stattdessen begrüßte er Le Drian mit einem kurzen Händedruck, nachdem dieser seine Hand zunächst auf die Herzgegend gelegt hatte.

In den meisten islamisch geprägten Gesellschaften ist der Händedruck zwischen Mann und Frau oft unüblich und wird als kulturell sensibel betrachtet – in einigen Rechtsauffassungen sogar als verboten. Das „Spiegel“-Magazin berichtet, dass es allerdings keine eindeutigen Regeln dazu gibt, und jede Situation unterschiedlich ist.

Volker Perthes, ehemaliger Leiter der Stiftung Wissenschaft und Politik, äußerte sich kritisch über den einstigen verweigerten Handschlag und sah darin ein schlechtes Zeichen für die Beziehungen zwischen Deutschland und Syrien. Er erklärte, dass solche Verhaltensweisen, wie wir sie auch aus extrem konservativen Ländern kennen, nicht gut für die diplomatischen Bemühungen sind.

Die Einschätzung von Perthes wirft Fragen über die künftige Entwicklung der syrischen Gesellschaft und die Rolle von Deutschland und anderen westlichen Staaten in diesem Kontext auf. Die Tatsache, dass Baerbock nun einen Handschlag erhält, könnte möglicherweise auf eine Öffnung innerhalb der syrischen Regierung hindeuten, die durch internationale Druck und Verhandlungen motiviert sein könnte.

Kritiker warnen jedoch, dass es zu früh sei, um aus dieser Geste auf einen Wandel in der syrischen Politik zu schließen. Insbesondere die Unsicherheiten der Machtverhältnisse im Land und die anhaltenden Konflikte erfordern mehr als nur symbolische Gesten, um nachhaltigen Frieden und Stabilität zu erreichen.