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Andelfingen: Putzfrauen als Sklavinnen gehalten – Ehepaar vor Gericht

2024-09-17

In einem schockierenden Fall, der die Öffentlichkeit erschüttert hat, stehen ein 46-jähriger Schweizer und seine 32-jährige philippinische Frau vor dem Bezirksgericht Andelfingen. Sie sind angeklagt, zwei Frauen als Haushaltshilfen ausgebeutet und in einem Käfig gefangen gehalten zu haben. Die Aussagen während des Prozesses sind verstörend und werfen ein grelles Licht auf die dunkle Seite des Lebens von Arbeitsmigranten in der Schweiz.

Der Richter hatte die Aufgabe, die Umstände der Misshandlungen zu klären. Die Hauptschuldige, die Ehefrau des Beschuldigten, wurde sichtlich emotional, als sie versuchte, ihre Rolle zu rechtfertigen. „Ich dachte, die Käfighaltung sei Teil eines Programms zur Ausbildung bei der International Maids School“, berichtete sie unter Tränen. Diese Schule existiert jedoch nicht, was die Untaten ihres Mannes noch skandalöser erscheinen lässt.

Die älteren Berichte zeigen, dass die erste der beiden Putzfrauen zwischen Juli 2018 und April 2019 gefangen gehalten wurde und täglich bis zu 15 Stunden arbeiten musste. Ungeachtet der Bedingungen, unter denen sie lebte, gab es keine ausreichende Entschädigung – nur einen Lohn von 800 Franken, weit unter dem Mindestlohn in der Schweiz. Erst nach fast zehn Monaten konnte die Frau fliehen und informierte die Polizei, was schließlich die Festnahme des Ehepaars zur Folge hatte.

Gerichtsexperten berichten, dass die psychische Verfassung des Mannes besorgniserregend ist. Ein Gerichtspsychiater stellte eine sadistische Persönlichkeitsstörung mit sadomasochistischen Zügen fest. Diese Auffälligkeiten könnten auf frühere traumatische Erlebnisse zurückgehen, die etwas über die psychologischen Hintergründe seiner Taten aussagen.

Die zweite Haushaltshilfe, die nur einen Monat bei dem Ehepaar lebte, konnte anmerken, dass sie beim Arbeiten im Käfig lernte, da sie dort Ruhe hätte – ein weiteres Zeichen für die verzweifelten Umstände, in denen diese Frauen lebten. Auch sie bestätigte, dass sie über die Gegebenheiten, unter denen sie arbeitete, getäuscht worden war.

Der Angeklagte muss nun damit leben, dass seine Taten an die Öffentlichkeit gelangt sind und er mit einer hohen Gefängnisstrafe rechnen muss. Der Staatsanwalt fordert eine totale Freiheitsstrafe von 36 Monaten, wovon er mindestens neun Monate absitzen soll. Diese Strafe sei ein Zeichen, dass solche Taten in der Gesellschaft nicht toleriert werden.

Die Ehefrau wird einer bedingten Freiheitsstrafe von zehn Monaten und einer Landesverweisung von fünf Jahren ausgesetzt. Für die Opfer bleibt eine Frage im Raum stehen: Wie viele weitere Frauen könnten in ähnlichen Verhältnissen leiden, ohne dass jemand darüber Bescheid weiß? Diese erschreckende Geschichte ist ein Weckruf, der nicht ignoriert werden darf. Wir müssen sicherstellen, dass solche Zustände nicht länger unter dem Radar fliegen und dass die Opfer endlich die Hilfe bekommen, die sie benötigen.