
Alarmstufe Rot: Schweiz steht vor Woll-Krise!
2025-04-25
Autor: Lukas
Schweizer Schafwolle: Ein wertloses Nebenprodukt?
In der Schweiz beginnt die Schafsaison traditionell nach den Eisheiligen im Mai, wenn die Tiere geschoren werden. Doch in diesem Jahr könnte die Situation düsterer sein als je zuvor. Die größte Abnehmerin der Schweiz, die Firma Swisswool in Buchs SG, hat einen unangenehmen Annahmestopp verhängt. Grund dafür: Die Lager sind brimming voll, und die Wolle muss erst abgebaut werden!
Wolle: Ein finanzielles Manko für Landwirte
Tierschutzgesetze verpflichten die Schafzüchter, ihre Tiere mindestens einmal jährlich zu scheren. Doch das hat seinen Preis. Der Erlös aus der Schafwolle reicht oft nicht aus, um die Kosten für das Scheren zu decken. Woher kommt das Problem? Auf das Fleisch und die Milch der Schafe können die Landwirte zählen, doch die Wolle bleibt ein ungeliebtes Nebenprodukt. Matthias Rüesch, Geschäftsführer des St. Galler Schafzuchtverbands, erklärt: "Es gibt keine Alternative, wenn es um die großflächige Abgabe der Wolle geht. Swisswool ist unser einziger zuverlässiger Partner, der uns dafür bezahlt."
80 Tonnen Wolle drohen ungenutzt zu bleiben
Der Annahmestopp könnte in diesem Frühling bedeuten, dass bis zu 80 Tonnen Schafwolle notfalls entsorgt werden müssen – und das auf Kosten der Schafzüchter! Eine Einlagerung der Wolle bis zu einem späteren Annahmetermin ist unattraktiv, da der Erlös sehr gering ist. Die Lage ist angespannt, sagt Friedrich Baur, Geschäftsführer von Swisswool: "Wir möchten die Wollsammlungen wie in den letzten 14 Jahren fortsetzen, aber der Stopp ist leider notwendig, um die anfallenden 400 Tonnen Wolle abzubauen!"
Boom und Bust: Wo ist die Nachfrage geblieben?
Die Ware staut sich im Lager, denn die Nachfrage ist nach einem Coronaboom enorm eingebrochen. Baur beschreibt das Jahr 2024 als "katastrophal" und betont: "Der Bedarf ist komplett weggefallen!"
Neue Partner gesucht: Hoffnung auf Besserung
Ein weiteres Problem kommt hinzu: Die langjährige Wäscherrei von Swisswool in Belgien hat unerwartet schließen müssen. Doch Baur zeigt sich optimistisch, dass bis zur nächsten Schur im Herbst ein neuer europäischer Partner gefunden werden kann. Trotz der Herausforderungen betont er: "Das Geschäft mit Wollprodukten ist nicht bedroht, denn unsere Wolle wird vorwiegend in Dämmsystemen und Matratzenfüllungen verarbeitet – das ist eine stabile Basis!"
Dennoch denken die Schafzüchter nun über die Auswirkungen des temporären Annahmestopps nach. Ein Aufruf an alle: Wie kann die Zukunft der Schweizer Schäferei gesichert werden?