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Alarmierende Obdachlosigkeit in Bern: Corona und Psychiatriekrise treiben die Zahlen in die Höhe

2025-04-16

Autor: Gabriel

Rasant steigende Obdachlosigkeit in Bern

Bern – Die Stadt steht vor einer alarmierenden Situation: Die Zahl der Obdachlosen hat sich seit 2021 verdoppelt! Von durchschnittlich 21 obdachlosen Personen im Jahr 2021 ist die Zahl auf erschreckende 48 gestiegen. Besonders über den Winter war die temporäre Notschlafstelle im ehemaligen Tiefenauspital überlastet, mit bis zu 20 Personen pro Nacht.

Ursachen für den Anstieg

Die Stadt Bern vermutet, dass die Corona-Pandemie und die Überlastung psychiatrischer Kliniken maßgebliche Faktoren sind. sozialdirektorin Ursina Anderegg erklärt: "Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie haben viele Menschen in die Obdachlosigkeit gedrängt. Zudem leiden rund 50 Prozent der Obdachlosen unter gravierenden psychischen Erkrankungen, oft kombiniert mit Suchtproblemen."

Strukturelle Herausforderungen für Hilfsangebote

Die Hilfsangebote sind oft unzureichend. Viele Betroffene erhalten nicht die notwendige Gesundheitsversorgung, da die Hürden vorgeschoben sind. Außerdem hat sich die Situation für Menschen, die bereits vor der Pandemie in prekären Verhältnissen lebten, weiter verschlechtert. Mehr denn je sind Lebensmittelspenden und Unterstützung durch Hilfswerke und Kirchen gefragt.

Herausforderungen für Sans Papiers

Besonders betroffen von der Obdachlosigkeit sind Personen ohne gültige Papiere, die sogenannten Sans Papiers. Schätzungen zufolge haben 35 bis 40 Prozent der obdachlosen Menschen in Bern keinen offiziellen Aufenthaltsstatus, was ihnen den Zugang zu notwendigen Hilfen verwehrt.

Vergleich mit anderen Städten: Basel und Zürich im Kontrast

Während die Obdachlosenzahlen in Bern steigen, bleibt die Situation in Basel-Stadt stabil. Dort liegt die Auslastung der Notschlafstellen konstant niedrig, während Zürich aus mehreren Notschlafstellen trotzdem nur marginale Anstiege erfahren hat, ohne je jemanden aus Platzgründen abweisen zu müssen.

Appell für mehr Prävention und umfassende Lösungen

Experten fordern dringend mehr Prävention sowie politische Klarheit im Umgang mit Sans Papiers. Langfristige Lösungen wie die Umwandlung von Notschlafstellen in dauerhaften Wohnraum, auch "Housing First" genannt, sind nötig – ein Konzept, das bereits in Basel-Stadt erfolgreich umgesetzt wird. Die Stadt Bern reagiert auf diese alarmierende Entwicklung und schafft zusätzliche Notschlafplätze.

Fazit: Ein dringender Handlungsbedarf ist gefordert

Die steigende Zahl obdachloser Menschen ist ein klarer Weckruf für die Stadt Bern und die gesamte Schweiz. Es gilt, die Ursachen anzugehen und für eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation der Betroffenen zu sorgen.