
Alarm am Brienzersee: Versorgungsengpass für Schiffe durch sinkenden Wasserpegel!
2025-04-05
Autor: Louis
In den letzten zwei Monaten regnete es nur sporadisch, und die Schneeschmelze lässt auf sich warten. Dies hat dazu geführt, dass der Wasserstand des Brienzersees dramatisch gesunken ist. Aktuell liegt der Pegel 40 Zentimeter unter dem für diese Jahreszeit üblichen Niveau.
Die Auswirkungen auf die BLS-Schifffahrt sind verheerend, insbesondere beim Brienzersee. Die Schiffe der BLS müssen von Interlaken Ost durch den Aare-Kanal bis zum offenen Wasser fahren. Andri Largiadèr, Leiter Nautik bei der BLS Schifffahrt AG, erklärt: "Der Kanal ist bereits nicht sehr tief und wenn der gesamte Pegel weiter sinkt, wird die Situation kritisch."
Derzeit dürfen keine Passagiere an Bord der Schiffe in Interlaken Ost gehen. Stattdessen müssen die Schiffe leer durch den Kanal fahren, während die Gäste erst in der Nachbargemeinde Bönigen zusteigen können. Ein Ersatzbusdienst transportiert die Fahrgäste bis dorthin, was zusätzliche Kosten für die BLS Schifffahrt verursacht.
Anfang März war die Lage noch katastrophaler: Der Wasserstand war so niedrig, dass die Schiffe den Kanal nicht mehr passieren konnten. Die Folge war, dass sie abends nicht mehr in Interlaken Ost anlegen konnten und nach Brienz zurückgebracht werden mussten – was zu einem erhöhten Aufwand für die Besatzung und damit zu noch höheren Kosten für die BLS führte.
Ab dem 12. April steht ein Fahrplanwechsel an. Allerdings ist es laut Largiadèr unwahrscheinlich, dass die Schiffe wieder ab Interlaken Ost abfahren können, da keine Regenfälle in Aussicht stehen.
Notfallplan: Halbvolle Schiffe fahren!
Im Gegensatz zum Brienzersee ist der Wasserstand des Thunersees, Anfang April, im Normalbereich. Auch hier müssen die Schiffe durch einen Kanal fahren, um zum Bahnhof zu gelangen, was momentan möglich ist. Sollte der Pegel jedoch erneut sinken, kündigt Largiadèr an, dass die BLS in einem Notfall mit halbvollen Schiffen fahren könnte: "Das beeinflusst den Tiefgang erheblich. Anstatt 1000 Passagiere könnten wir nur 500 aufnehmen und die Treibstofftanks weniger befüllen. Das kann bis zu zwölf Zentimeter weniger Tiefgang bedeuten."
Er fügt hinzu, dass selbst kleine Änderungen entscheidend sein können: "Es geht hier wirklich um Zentimeter!"
Eine interessante Diskussion wird darüber hinwegführt, ob der Kanton Bern nicht die Wassermenge der Seen entsprechend regulieren könnte. Bernhard Wehren, zuständig für die Seeregulierung im Amt für Wasser und Abfall, betont: "Wir versuchen, die Seen so zu regulieren, dass wir die üblichen Wasserstände erreichen. Aber es gibt Grenzen - eine gewisse Wassermenge muss einfach in die Aare fließen."
Für Wehren ist klar, dass eine schnelle Entspannung der Lage nicht in Sicht ist, er hofft ebenfalls auf Regen – jedoch, dass dieser gut verteilt kommt und nicht in Form von starken Niederschlägen. In der Zwischenzeit bleibt den Reisenden und den Betreibern der Schifffahrt nur zu hoffen, dass sich die Wetterlage bald verbessert.