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Ahmed al-Scharaa: Seine beeindruckende Transformation vom Dschihadisten zum Politiker im Anzug

2024-12-26

Autor: Leonardo

Der Artikel behandelt die bemerkenswerte Wandlung von Ahmed al-Scharaa, früher bekannt als Abu Mohammed al-Julani, der sich zunehmend von seiner dschihadistischen Vergangenheit distanziert. Al-Scharaa ist der Anführer der Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die sich nun einer Strategie des 'moderat gewaltfreien Dschihad' verschrieben hat und bemüht ist, friedliche Beziehungen zu fördern, was in starkem Kontrast zu seinen früheren militanten Aktivitäten steht.

Diese Transformation ist nicht überraschend, da al-Scharaa im Laufe der Jahre aktiv an der Auffrischung seines öffentlichen Images gearbeitet hat. In seiner neuesten Darstellung wählt er westliche Kleidung statt der traditionellen militanten Bekleidung, was seine Abkehr von extremistischen Werten symbolisiert.

Interessant ist, dass al-Scharaa, geboren 1982 in Riad, Saudi-Arabien, eine tiefgreifende persönliche und politische Reise hinter sich hat. Er war lange mit der Al-Qaida verbunden und spielte eine Schlüsselrolle bei der Gründung ihrer syrischen Abteilung. Der Bruch mit dem radikaleren Flügel unter Abu Bakr al-Baghdadi hinderte ihn nicht daran, sich 2016 von Al-Qaida zu trennen und seine eigene Gruppe zu gründen, die schließlich zu HTS wurde.

Unter seiner Führung blüht HTS, aber die Gruppe sieht sich auch internationalen Herausforderungen gegenüber, da sie weiterhin als Terrororganisation eingestuft wird. Besonders im Fokus der westlichen Mächte steht die Tatsache, dass die USA eine Belohnung von 10 Millionen Dollar für Informationen über al-Scharaa ausgesetzt haben. Das Ziel des neuen zivilen Arms von HTS, dem 'Syrian Salvation Government', war es, eine zivile Regierung zu etablieren und die internationale Gemeinschaft von der Legitimität ihrer Herrschaft zu überzeugen.

Der Rebellenführer hat sich in Krisenzeiten, wie während des verheerenden Erdbebens 2023, aktiv als humanitärer Führer gezeigt, indem er Flüchtlingslager besuchte und Hilfsaktionen anleitete. Doch trotz all dieser Bemühungen bleibt die Kritik bestehen: HTS wird beschuldigt, autoritär zu regieren und andere militante Fraktionen zu unterdrücken.

Al-Scharaa sieht sich einem Balanceakt ausgesetzt: Er muss zwischen den Erwartungen der Zivilbevölkerung und denen der Hardliner in seiner Militärmaschinerie navigieren. Rufe nach seinem Rücktritt wegen seiner Vergangenheit werden weiterhin laut, während Kritiker seinen Ansatz als oberflächlich und opportunistisch betrachten.

Die Zukunft von HTS könnte sich entscheidend ändern. Al-Scharaa könnte möglicherweise einer neuen Ära des lokalisierten Dschihadismus den Weg ebnen oder einfach seine Taktik anpassen, um politische Erfolge zu erzielen. Während die Welt zuschaut, bleibt die Frage: Wird Ahmed al-Scharaa den Wandel endgültig vollziehen oder wird er in alten Mustern verharren?