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Ägypten: Flüchtlinge aus dem Sudan erhalten kaum Unterstützung – Ein humanitäres Drama nimmt seinen Lauf

2024-11-16

Autor: Laura

Inmitten der brutalen Auseinandersetzungen im Sudan sind bis zu elf Millionen Menschen auf der Flucht. Laut dem UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge haben rund 1,2 Millionen von ihnen das benachbarte Ägypten als Zufluchtsort gewählt. Dieses Nachbarland kämpft nun mit der enormen Belastung seiner Ressourcen und Infrastruktur, und die anhaltende Krisensituation führt zu neuen Spannungen innerhalb der ägyptischen Gesellschaft.

Die ärmeren Ägypter sehen die sudanesischen Ankömmlinge zunehmend als Konkurrenz um bereits knappe Ressourcen, was zu einem Anstieg rassistischer Ressentiments führt. Karim El-Gawhary, ein Journalist aus Kairo, beschreibt die Situation: „Die Sudanesen werden von den ärmeren Ägyptern zu Sündenböcken gemacht.“ Die soziale Tensionslage wird durch wirtschaftliche Probleme weiter verstärkt, die viele Ägypter in Armut halten.

In einem Land, in dem zwei Drittel der 112 Millionen Einwohner nahe oder unter der Armutsgrenze leben, haben die Wohnungspreise, besonders in den Armenvierteln, aufgrund des Zuzugs sudanesischer Flüchtlinge dramatisch angezogen. Die Sudanesen sind häufig bereit, höhere Mieten zu zahlen, da in ihren Haushalten oft mehrere Familien leben. Doch diese Umstände schüren den Unmut der einheimischen Bevölkerung: „Die Sudanesen sind oft die Leidtragenden einer ohnehin angespann­ten wirtschaftlichen Lage“, bemerkt El-Gawhary.

Die ägyptische Regierung hat die Einreisebestimmungen für Sudanesen verschärft. Früher war die Einreise nach Ägypten für sudanesische Bürger relativ unkompliziert. Nun benötigen sie einen offiziellen Aufenthaltsstatus oder einen Nachweis des UNHCR. Dieser Status muss alle sechs Monate erneuert werden und kostet stolze 1000 Dollar – eine Summe, die sich viele Flüchtlinge nicht leisten können. Daher leben viele Sudanesen illegal in Ägypten, was sie dem Risiko der Abschiebung aussetzt, besonders wenn sie von der Polizei aufgegriffen werden. „Die Behörden schieben die Sudanesen rigoros ab“, erklärt der Journalist.

Die Lebensrealität der sudanesischen Flüchtlinge in Ägypten ist alarmierend. Während einige mit ausreichenden finanziellen Mitteln und einem legalen Status ein paar Annehmlichkeiten genießen können, leben viele andere in extremer Armut. Ohne staatliche Unterstützung sind sie oft nicht in der Lage, ihre Kinder zur Schule zu senden, und sie haben keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten. „Die sudanesischen Flüchtlinge leben in ständiger Angst, jederzeit in ein Kriegsgebiet zurückgeschickt zu werden“, warnt El-Gawhary.

Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderungen, effektive humanitäre Hilfe zu leisten, um den Krisen dieser verletzlichen Gruppen entgegenzuwirken. Die Situation in Ägypten ist ein eindringlicher Appell an die globalen Werte von Mitgefühl und Solidarität – die Zeit zu handeln ist jetzt!