Adventszeit im Güterverkehr: Die Paketflut zwingt zu Extrazügen
2024-12-14
Autor: Gabriel
In der besinnlichen Adventszeit wird der Güterverkehr in der Schweiz auf die Probe gestellt. Gabriela Fischer, eine erfahrene Lokführerin, zeigt uns, wie sie die Herausforderungen der Paketflut meistert. Die Re4/4-Lok, die sie steuert, ist stolze 60 Jahre alt und springt im Rangierbahnhof Limmattal problemlos an. Heute auf ihrem Fahrplan: ein Paketzug der Post, den sie in Zürich-Mülligen abholt.
Jeden Tag rollen 84 Züge durch die Schweiz, um Pakete und Briefe zu transportieren. An den Wochenenden werden zusätzlich zehn Züge eingesetzt, um der enormen Nachfrage gerecht zu werden. Die Adventszeit bringt erfahrungsgemäß einen Anstieg der Paketlieferungen mit sich, und die Logistikzentren der Post sind besonders gefordert. Hierbei zeigt sich, dass mehr Pakete auch mehr Zeit beim Verladen benötigen.
Mit einer beeindruckenden Länge von 271 Metern und einem Gewicht von 772 Tonnen ist der Paketzug für Gabriela Fischer jedoch beinahe ein Kinderspiel: 'Er fühlt sich eher wie ein junges Reh an', erläutert sie. Da der Zug leichter ist als viele andere Güterzüge, meistert sie die Fahrt mit Leichtigkeit. Die Züge im Güterverkehr dürfen in der Schweiz bis zu 750 Meter lang sein, daher ist der Paketzug relativ kompakt.
Auf der Fahrt nach Olten passiert sie zahlreiche Bahnhöfe, während sie die Kontrolle über den Zug behält. Seit 17 Jahren ist sie im Güterverkehr der SBB tätig und spürt die Auswirkungen der Paketflut direkt in der Führerkabine. „Der Fahrplan ist zur Weihnachtszeit oft eine Herausforderung“, gesteht sie. „Die Posten haben viel mehr Pakete, und das Verladen dauert länger.“ Manchmal müssen die Züge mit Verspätung starten, da bis zur letzten Minute verpackt wird.
Doch trotz der Herausforderungen läuft heute alles nach Plan. Mit 120 km/h fährt Gabriela Fischer den Paketzug über die Schienen in Richtung Olten. Sie kontrolliert ständig den Zug und denkt darüber nach, was für Geschenke wohl in den Wagons verstaut sind. 'Was für Freude könnten die Kinder mit ihren Geschenken haben?', denkt sie, während sie die Gleise im Blick behält.
Nach etwa 60 Kilometer erreicht der Zug das Sortierzentrum Härkingen, wo bereits Postmitarbeiter auf ihn warten. Mit hoher Effizienz entleeren sie den Zug, damit die Pakete und die Weihnachtsgeschenke rechtzeitig unter dem Baum liegen. „Es ist definitiv schöner, Päckli anstelle von Rechnungen zu transportieren“, fügt Gabriela Fischer abschließend hinzu. In dieser festlichen Zeit wird die Bedeutung von Geschenken umso mehr spürbar, nicht nur für die Empfänger, sondern auch für die, die die Geschenke auf die Reise schicken.