
Adliswil: Mietpreise durch Auktion - Ein kontroverser Trend auf dem Zürcher Wohnungsmarkt
2025-04-17
Autor: Lukas
Ein neuartiges Mietverfahren sorgt für Schlagzeilen
In Adliswil wird die Miete für ein Einfamilienhaus durch eine Auktion festgelegt. Der Startpreis beträgt satte 4.700 Franken pro Monat, exklusive Nebenkosten. Interessierte Mieter müssen sich zudem für mindestens fünf Jahre binden.
Der Zürcher Mieterverband kritisiert dieses Verfahren scharf als unüblich und potenziell gefährlich. Immobilienexperte Christian Brunner weist darauf hin, dass Verkaufsauktionen in der Branche zwar bekannt sind, Mietobjekte jedoch bisher neu im Auktionsverfahren sind.
Der Wohnungsmarkt in der Schweiz: Ein Kampf um bezahlbaren Wohnraum
In der Schweiz, besonders in Städten wie Zürich, ist der Wohnungsmarkt angespannt. Immer wieder gibt es Berichte über unbezahlbare Mietpreise, plötzliche Kündigungen und Proteste. Nun setzt ein Vermieter in Adliswil dem Ganzen die Krone auf: Die Miete für ein 6,5-Zimmer-Haus mit Garten wird versteigert.
Um das Haus zu mieten, ist ein Angebot von mindestens 4.700 Franken erforderlich, und die Mietdauer soll mindestens fünf Jahre betragen. Der Vermieter stellt klar, dass dies eine Möglichkeit sei, den Markt zu regulieren, während die Immobilienplattform Homegate die Anzeige aufgrund von Verstößen gegen ihre Richtlinien entfernt hat.
Die Reaktion der Mietverbände und der Experten
Walter Angst vom Zürcher Mieterverband betont, dass Miet-Auktionen eine bedenkliche Entwicklung darstellen. Solche Angebote stünden meist in Verbindung mit privaten Vermietern und verdeutlichen die Missstände auf dem Wohnungsmarkt. Mietende würden unter Druck gesetzt und gezwungen, exorbitante Preise zu zahlen.
Christian Brunner erklärt, dass das Auktionsverfahren per se nicht missbräuchlich sei, aber problematisch werde, wenn der Mietpreis übermäßig hoch sei. Besonders bei luxuriösen Wohnungen oder großen Einfamilienhäusern gebe es weniger Schutz für Mieter, was diese Situation begünstigen könnte.
Wie geht es weiter? Eine ungewisse Zukunft für Mietinteressenten
Ob das besagte Haus tatsächlich den gesetzlichen Voraussetzungen entspricht, ist unklar, da die Definition der Zimmeranzahl entscheidend ist. Brunner sieht in der Auktionsmethode eine unkonventionelle, jedoch zulässige Vermarktungsstrategie. Die Frage bleibt, ob der Vermieter die Marktsituation richtig einschätzt oder lediglich den maximalen Profit generieren möchte.
Die Mehrheit der Befragten ist sich uneinig über die Fairness dieser Mietpreissystematik. Während einige die Innovation als regulatorische Maßnahme betrachten, warnen andere vor den möglichen negativen Konsequenzen für die Mietenden.